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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
76.2014, Heft 1.2014
Seite: 149
(PDF, 41 MB)
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landen, meist Glaubensflüchtlinge, hatten das Kapital und das Fachwissen mitgebracht
."12 Basel konnte sich in diesen Kriegszeiten seine Position als neutrale Stadt
zwischen den Fronten wirtschaftlich zunutze machen. Die Bevölkerung hatte nach
Krieg und Pest ebenfalls wieder zugenommen. Dies gilt auch für Stetten und das
Markgräflerland. 1649 lebten in Stetten 316, 1799 schon 674 Einwohner.

IV. Der Stettener Fischfrevel

Dennoch herrschte kein Mangel an Konflikten. Der Basler Lachsfangstreit hätte
sich zu einer veritablen Auseinandersetzung entwickeln können. Denn die Basler
legten sich ausgerechnet mit dem mächtigen westlichen Nachbarn Frankreich an.
Der lokale Streit zwischen Kleinhüninger und Neudörfer Fischern, den Bewohnern
von Village Neuf, wurde zu einer Staatsaktion auf höchster Ebene. Gestritten
wurde um den Lachsfang am Rhein, vor allem an der Wiesemündung. Denn diese
hatte sich als reichhaltiger Fischgrund mit ihrer Mischung aus langsam fließenden,
seichten Wasserläufen, Sandbänken und Inseln herausgestellt. Dort hatten sich die
Fischer aus Village Neuf, die Neudörfer also, widerrechtlich bedient. So sahen es
mit den Kleinhüningern auch die Basler, die die Wiesemündung und das angrenzende
Rheinufer als ihr Fischreich betrachteten. Sie argumentierten, dass sie mit
dem Kauf von Kleinhüningen vom Markgrafen von Baden dieses Recht als Regal
erworben hätten. Streit um den Fischfang dort gab es schon seit dem 15. Jahrhundert
. Erschwerend kam nun dazu, dass es durch den ungeliebten Festungsbau in
Hüningen mit Uferbegradigungen und Landabschwemmungen für die Hüninger
Fischer an ihren angestammten Plätzen zu schweren Fangverlusten gekommen
war. So versuchten sie sich in den Fischgründen der Kleinhüninger zu bedienen.
Schon 1682, 1725, 1726 und 1727 sind Streitigkeiten überliefert, doch 1736/37
eskalierte die Situation. Es ereignete sich eine Massenschlägerei mit mehreren
hundert Beteiligten. Pikant war, dass wohl auch der Kleinhüninger Obervogt Jakob
Christoph Frey mitmischte. Gesichert ist aber auch, dass sich die Fischer aus
Village Neuf alles andere als friedlich verhielten und zum Beispiel Netze der
Kleinhüninger zerstört hatten. Der Zorn der Kleinhüninger war auch deshalb so
groß, da es Streit mit Frankreich wegen des Landbedarfs für den Bau eines neuen
Brückenkopfes gegenüber der Festung Hüningen auf der rechten Rheinseite gab.
Dieser Brückenkopf streifte aber genau Kleinhüninger Gebiet.

Die französischen Beamten meldeten nach Straßburg und Paris, die Basler hätten
mit ihrer Aktion dem französischen König quasi den Krieg erklärt. Frankreich
verhängte darauf wirksame Sanktionen gegen Basel. Die Einreise ins Elsass für
Basler wurde gesperrt und Lebensmittellieferungen nach Basel, die zur Versorgung
der Stadt notwendig waren, gestoppt. Es gab sogar Gerüchte, Frankreich
würde den Konflikt militärisch lösen wollen. Als alle diplomatischen Bemühungen
auf unterer Verwaltungsebene zu scheitern drohten und Basel auch nicht die geschlossene
Unterstützung der Eidgenossenschaft fand, half schließlich der in

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