http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2014-01/0213
Dr. Erhard Richter, der in diesem Ort durch sein Buch über „Die Flurnamen von
Welmlingen" (2013) bekannt ist, hielt einen Dia-Vortrag über die römische Besiedlung
des Markgräflerlandes. Er zeigte Bilder von vielen Fundstätten zwischen
Grenzach und Bad Krozingen aus der Römerzeit: Schopfheim, Brombach, Grenzach
, Weil a. Rh., Hertingen, Auggen, Müllheim, Badenweiler, Heitersheim, Bad
Krozingen. In Welmlingen hat man 1900 ein Eisendepot mit bäuerlichen Geräten
gefunden, die im Band 2013 „Das Markgräflerland" abgebildet sind.
Was haben uns die Römer gebracht? Viele Bauten aus Stein, Straßen, Brücken
und Wasserleitungen. In der Landwirtschaft führten sie neue Verfahren der Tierzucht
und im Ackerbau ein. Die Pax Romana, der römische Reichsfriede, dauerte
fast 200 Jahre an.
Nach diesem Vortrag wurde bei einem Rundgang der schöne Ort Welmlingen
gezeigt, wobei Hermann Wider den Bau von einigen alten Häusern, eines von
1624, erläuterte.
Das gute Mittagessen in der Gemeindehalle hat die „Festgemeinschaft 900 Jahre
Welmlingen" organisiert, wofür die Besucher dankten. Bei den Regularien wurde
Pfarrer i. R. Axel Hüttner einstimmig als Beirat in den Vorstand gewählt. Er war bis
zu seiner Pensionierung Pfarrer in Wollbach und wohnt jetzt in Grenzach. Am Nachmittag
fuhr man mit PKWs auf den Kirchberg, wo man einen Rundblick auf die
schöne Landschaft genoss. Hermann Wider erklärte die Geologie der Landschaft:
Wer von Eimeidingen nach Welmlingen fährt, tritt in das „Engetal" ein, das in helle
Kalksteinmassen eingeschnitten ist. Das Tal ist eine Erosionsfurche in der östlichen
Abdachung des Isteiner Klotzes. Südlich von Wintersweiler sind die Jurakalke erst
in 300 m Tiefe vorhanden. Eine dicke Lössdecke von 5 bis über 10 m bedeckt die
sanfteren Hänge. Löss sind kalksteinreiche Mineralstaubablagerungen.
Die Kirchengemeinden von Welmlingen und Blansingen sind seit langem bis
heute miteinander verbunden. Daher fuhren die Tagungsteilnehmer zur Blansinger
Peterskirche. Sie steht ca. 2 km entfernt vom Dorfkern Blansingen. Diese spätgotische
Kirche, die auf das Jahr 1457 datiert ist, besitzt einen 22 m hohen Turm im
Westen und ist berühmt wegen ihrer Fresken, die 1924 bei Instandsetzungsarbeiten
entdeckt wurden. Erst von 1953 bis 1955 hat man sie freigelegt.
Hermann Wider erklärte den Bilderzyklus im Innern der Kirche, der die Wände
mit Abbildungen von fast lebensgroßen Personen bedeckt. Diese Wandmalereien
sollten den Bauern, die damals nicht lesen und schreiben konnten, die Heilsgeschichte
näher bringen. Auf der Evangelienseite im Norden ist das Leiden und
Sterben des Heilandes dargestellt, auf der südlichen Epistelseite die Legende der
Kirchenpatrone Petrus und Paulus, im Westen das Jüngste Gericht.
Zum Abschluss der Tagung gab es Kaffee und guten Kuchen in der Gemeindehalle
, selbst gebacken und serviert vom Frauenverein, dem Dank gebührt.
Die Besucher haben ein reichhaltiges Programm erlebt, von der Gegenwart in
Welmlingen zurückgehend zu den Römern und den Kirchenmalern im 15. Jh. So
war die Teilnahme an der Jahrestagung zugleich eine Erweiterung historischen
Wissens und ein Wiedersehen mit Freunden aus dem Geschichtsverein.
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