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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 53
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0055
che Burgname. Trotz der markanten Lage und der festverwurzelten Bezeichnungen
sind bisher keine Überreste gefunden worden14. Ob hier eine Befestigung unter
den Waldeckern schon Sinn machte? Unter den Äbten von St. Blasien könnte
sie dem Schutz gegen die vordringenden Rotenberger und Röttier gedient haben.

Wiederum einen auffälligen Namen trifft man weiter abwärts über dem Fluss
auf Gemarkung Hohenegg. Extensiv landwirtschaftlich genutzt von einem randlich
gelegenen Hof erhebt sich dort der „Bürstel", was „Burgstall" oder „Burgstelle
" heißt. Der gelegentlich stattdessen vorgeschlagene „Kirchbühl", der westlich
benachbart liegt15, hat gegenüber dem „Bürstel" geradezu eine untergeordnete
Lage. Gemeinhin gilt der „Bürstel" nach einem Vorschlag von Joseph Bader aus
dem Jahr 1850 als die Stelle der Burg Alt-Waldeck. Allerdings: Warum sollte - angesichts
der Erschließungsrichtung von Süd nach Nord - eine Alt-Waldeck erst
hier errichtet worden sein? „Das Gelände in der Umgebung des Gehöfts ermangelt
jedoch sämtlicher Spuren eines Burgplatzes. Die Identifizierung mit einer der Waldeckburgen
beruht auf reiner Spekulation"16. So hat der Basler Burgenforscher
Werner Meyer nach eingehender Besichtigung geurteilt.

Doch der Flurname bleibt ein Argument, die nach drei Seiten überhöhte Lage
wirkt sehr geeignet für einen befestigten Punkt. Der deutlich höhere Hügel
„Wacht" im Norden stellte in früher Zeit keine wesentliche Bedrohung dar, erforderte
aber einen Vorposten, eben eine „Wacht". Vom „Bürstel" aus konnte man das
Dörfchen Ried während seiner Entstehung schützen. Und der nahe Weiler Hohenegg
hat wohl seinen Ursprung in einem oder mehreren Wirtschaftshöfen17. Er
überliefert offenbar auch den Namen der Burg, nämlich „Hoheneck". Wenn es sich
um ein frühes Werk aus Erde und Fachwerk handelte, können seine Spuren oberirdisch
- angesichts jahrhundertelanger landwirtschaftlicher Nutzung - längst vergangen
sein.

Wie Abt Kaspar I. Molitor von St. Blasien um 1555 anmerkte, nannte sich Wal-
cho v. Waldeck nach einer Burg nach bey Tegernaw18. Heute spricht man unmittelbar
südlich Ober-Tegernau für einen teilweise felsigen Höhenrücken vom Schloss
Tegernau und darunter von der Schlösslebruck über die Wiese. Auf der Anhöhe
haben drei tiefe Halsgräben den Zugang zur künstlich eingeebneten Burgfläche erschwert
. Neben letzten Resten eines „modernen Hauses" ist eine ältere Stützmauer
erhalten. Meyer hat Keramikfunde aufgesammelt, die er ins 10. bis 13. Jahrhundert
datiert hat. Der Basler Burgenforscher wollte in dieser Anlage Alt-Waldeck
sehen. Dafür hat er seine Lesefunde und den Standort in Dorfnähe angeführt19.
Übrigens wird diese Burgstelle ebenfalls von einer „Wacht" überhöht, die wieder
eine Vorbefestigung erforderte, vielleicht hat sie nebenbei direkt als Wacht für das
Dorf gedient.

Eine weitere, selten erwähnte Burganlage hat Meyer auch erkundet. Sie liegt
noch ein wenig flussabwärts, wieder auf einem ins Tal vordringenden markanten
Höhenrücken. Deutlich sind zwei tiefe Halsgräben, ein Umfassungswall und eine
innere Fläche zu erkennen. Hier hat Meyer Keramikstücke aufgelesen, die er ins
10. bis 11. Jahrhundert datiert hat. Mauerspuren bestreitet er, obwohl sich ein kur-

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