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Stetten gekommen sein, wo er im Juli 1678
die Müllerwitwe Kunigunda Haas geb.
Herbster heiratete.
Das Wappen der Familie Weber, das bisher
nur aus der Zeit der beiden Schönauischen
Amtmänner Weber bekannt ist, weist auf die
Verbundenheit mit dem Leben der Vorfahren
auf den Mühlen im Rebdorf Stetten und auf
dem Dinkelberg hin. Es zeigt im geteilten
Schild oben ein halbiertes vierspeichiges
Mühlrad, unten eine Traube und über dem
Helm ein sich aufbäumender, züngelnder
Greif sowie Helmdecken. Dieses Wappen
findet sich auch auf Siegeln der Amtmänner
Fridolin Weber I und Fridolin Weber II im
Stadtarchiv Freiburg wieder.
Hans Georg Weber war in Stetten schon
bald sehr hoch angesehen. Seinen Sohn Fridolin
, das siebte von insgesamt 15 eigenen
Kindern, geboren am 22. Juni 1691, schickte
er im Alter von 15 Jahren an die Universität
Freiburg. Fridolin absolvierte hier das Gymnasium
und das Grundstudium. Fridolin
stand noch vor dem eigentlichen Jurastudium
, als sein in Freiburg lebender Stettener
Ortsherr ihn, seinen jungen Untertan, zur Betreuung seines siebenjährigen Sohnes
Franz Ignaz Ludwig von Schönau berief, der von Geburt an ein Pflegefall war. Im
Jahr 1710 wurde Fridolin Weber als dessen Erzieher und Hauslehrer eingestellt,
eine Berufung mit schwerwiegenden Folgen.
Für den leidenden Buben Franz Ignaz Ludwig bestand kaum Hoffnung. Bei Tag
und bei Nacht hatte Fridolin Weber ihn zu versorgen, was ihn schließlich dazu
zwang, sein Studium aufzugeben. Dafür jedoch hatte er sich die Gunst der Familie
von Schönau, besonders die der Baronin, der Mutter des kranken Buben, erworben
. Wie durch ein Wunder gelang es, den Buben zu retten. Doch da starb am 26.
Juli 1712 der Baron überraschend und hinterließ die Familie in finanziellen Nöten.
Als Hofmeister der Witwe wurde Fridolin Weber deren engster Berater und treuer
Helfer. Zum Dank für seine aufopfernden Dienste gab sie ihm im Jahr 1721 die
freie Amtei in Zell und Stetten.
Der Familie Weber war etwas Geniales eigen: Mit ihrer musikalischen Begabung
verband sich auch eine ungewöhnliche Intelligenz. Fridolin Weber I sagt man
nach, ein Finanzgenie gewesen zu sein.
Weber wohnte im herrschaftlichen Zeller Amtshaus, das sich zwischen dem
Gasthaus „Zu den drei Königen" und dem Pfarrhaus, nur durch eine schmale Gas-
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