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Gesellschaft eingehend besprochen und statutarisch festgelegt werden, sodaß eine
ordnungsgemäße Durchführung der Fastnacht jedes Jahr gewährleistet ist. Die
Wahl des Präsidiums und des Elferrates brachte folgendes Ergebnis: 1. Präsident
Herr Reinhold Sannwald; 2. Präsident Herr Carl Rümmele; 3. Präsident Herr
Adolf Lang; Kassierer Herr Fiedler; Schriftführer Herr Kottke; Elferrat: die Herren
: Jos. Kunzelmann, Arnold Rünzi, Heinrich Hofschneider, Leo Umher, Karl
Umber, Karl Kohlbrenner, Alfred Keller, Ritz, Alfred Walliser, Oskar Engler. Ebenso
wurde die Wahl des diesjährigen Prinzen Karneval vorgenommen und es wurde
hierzu eine prominente Persönlichkeit von der Versammlung einstimmig gewählt.
Nachdem nun die Grundlage für die Durchführung der Fastnacht gelegt ist, gilt es
alle Maßnahmen zu ergreifen um diejenigen, die an dem althergebrachten Umzüge
teilnehmen wollen, in ein entsprechendes Bild zusammen zu bringen. Vor allem jedoch
will die Gesellschaft Gelegenheit nehmen, ihre Gedanken und Pläne über die
Fastnacht in einer Versammlung klar zum Ausdruck zu bringen. Um dies zu ermöglichen
, findet am Freitag, den 14. Januar 1927, abends präzis 8,11 Uhr in der
„Schifflände" hier selbst eine Versammlung statt, zu der alle Mitglieder der Gesellschaft
, alle Freunde und Gönner und besonders die Herren Vertreter der Außengemeinden
freundlichst eingeladen sind. Die Fastnachtsgesellschaft gibt sich der
Hoffnung hin, daß sich alle Schichten der Bevölkerung an der Ausgestaltung und
an der Teilnahme der Fastnacht betätigen werden und mit dazu beitragen, daß die
Zeller Fastnacht wieder wird, wie sie früher war: echte Zeller Fastnacht."
Es liegen der Fastnachtsgesellschaft heute keinerlei Unterlagen aus der Gründerzeit
mehr vor. Bis heute wird als Gründungsdatum der Fastnachtsgesellschaft 1927
angegeben. Dieser Zeitungsartikel vom 13. Januar 1927 belegt jedoch, dass es die
FGZ schon früher gegeben haben muss. Es ist zu vermuten, dass sie bereits 1925
oder 1926 entstand.
Es deutet viel darauf hin, dass man 1927 sehr darum bemüht war, die Zeller Fasnacht
auf eine historisch fundierte Basis zu stellen. War das die Angst, sich bei einem
erneuten Verbot der Fastnacht nicht mehr auf die Tradition berufen zu können
? Die Oberländer Tagespost zweifelte diese Tradition bereits 1926 an und bemängelte
, dass man sich nicht auf „ althergebrachte Bräuche mit Lokalcharakter
berufen kann, nur weil man in der besseren Vorkriegszeit Fastnachtsumzüge mit
all ihrem Beiwerk durchführte."
Außerdem zeigt die Debatte, dass man wohl selbst mit dem Verlauf der Fasnacht
1926 nicht ganz so zufrieden war. Wie sonst ließe es sich erklären, dass darüber
diskutiert wurde, wie die Fastnacht „auf traditioneller Grundlage ... verbessert
werden solle "?
Noch eine Feinheit kann man aus diesem Artikel heraus lesen: Die Herren Vertreter
der Außengemeinden waren freundlichst eingeladen! Belegt werden kann für
das Jahr 1927 nur die Existenz der Außengemeinde Grönland. Es wird aber im
Plural von „Außengemeinden'4 berichtet. Wer waren die anderen? Theoretisch
könnten in den zwanziger Jahren auch bereits das Paradies, die Innegmei und die
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