Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
77.2015, Heft 1.2015
Seite: 162
(PDF, 39 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0164
Aus Bern zu stammen. Aus Basel zu stammen. Aus Zürich zu stammen. (Und so
für alle Kantone der Schweiz.) (...) (GA 15, S. 249 f.).

Und am 17. Januar 1933:
Liebe Weltbühne!

Hier in Basel ist in einer Vorstadtstraße ein ganz kleines Lädchen, das gehört einem
alten Fräulein, darin verkauft sie Socken und baumwollene Damenstrümpfe
und Leibchen und allerlei brave Stricksachen. Weil wir nun aber die Konkurrenz
der großen Warenhäuser haben und weil der Mittelstand auch leben will und weil
das Leben überhaupt sehr schwer ist, so hat sich das alte Fräulein eine gradezu
amerikanische Reklame ausgedacht. In ihrem Schaufenster steht, mit Watte umrahmt
, ein Schildchen. Auf dem ist zu lesen: DAS KÖNNEN SIE AUCH BEI MIR
HABEN! Dies wünscht Dir Dein treuer, aber noch nicht gesunder Peter Panter
(GA 15, S. 251).

Diese Zeilen Tucholskys sind dessen letzte in der „Weltbühne". Eine Seite nach
dieser Basler Geschichte lesen wir:

„Es kann ja gar nicht genug kosten!

Wäre die letzte Reichstagswahl nur vier Wochen später gewesen, wir hätten einen
neuen und noch größeren Erfolg errungen. Denn auch dieses Mal haben sich
meine Prophezeiungen mehr als zu hundert Prozent erfüllt.

A. Hitler, Schriftsteller"

Zwei Wochen später ist dieser „Schriftsteller" deutscher Reichskanzler!
Am 7. März 1933 erscheint „Die Weltbühne" zum letzten Mal; auf der letzten
Seite lesen wir:

„An unsere Leser: Nach den Ereignissen des 27. Februar wurde eine Reihe von
Persönlichkeiten verhaftet, unter denen sich auch der Herausgeber unseres Blattes,
Carl von Ossietzky, befindet. Redaktion und Verlag der „Weltbühne" versichern
den Lesern, daß sie und ihr Rechtsbeistand Kurt Rosenfeld alles tun werden, was
im Rahmen des heute noch Möglichen liegt, um Carl von Ossietzky die Freiheit
wiederzuverschaffen. Eine Reihe von Gründen (...) machen es uns diesmal nicht
möglich, wie üblich sofort zu dem Wahlergebnis Stellung zu nehmen. Welche Bedeutung
ist diesem Wahn beizumessen? Mit ihnen wird die erste Periode in der
Geschichte der Deutschen Republik abgeschlossen, mit ihnen beginnt ein neuer
Abschnitt dieser Geschichte. Wir dürfen wohl in diesem Augenblick feststellen,
daß wir immer unsre warnende Stimme erhoben, daß wir uns nicht gescheut haben
, den Ruf ewiger Querulanten auf uns zu nehmen, denen nichts recht zu machen
ist. So schmerzlich die Konstatierung auch ist: unsre Kritik, unsre Warnun-

162


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-01/0164