http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-02/0021
MARIE (geht zur Tür): Wer ist draußen?
JAKOB SCHERER: Ich bin's, der Scherer Jakob. (Marie öffnet die Tür.) Tag Marie
, Tag Martin.
MARIE und MARTIN: Tag Jakob.
JAKOB: Ich hab' grad vorher gehört, dass du wieder frei bist.
MARTIN: Frei, wer von uns ist schon frei. Doch komm, setz dich. Was hat's in
den letzten drei Tagen Neues gegeben?
JAKOB: Manches, Martin, denn deine Haft hat sich in Badenweiler und in den
Dörfern der Umgebung schnell herumgesprochen. Man ist überall empört, dass
wir mitten in der Ernte zum Frondienst bestellt wurden und dich dann der Amtmann
noch in den Turm werfen ließ.
MARTIN: Nun, da kann man sich jetzt wieder beruhigen, denn ich bin ja wieder
draußen.
JAKOB: Ich glaube nicht, dass sich alle so schnell wieder beruhigen, (leise) Gestern
Nacht war einer von Feuerbach bei mir und hat sich erkundigt, wie sich alles
ereignet hat.
MARTIN (aufmerksam): Von Feuerbach? Das ist ja ein ganz schönes Stück bis
Badenweiler.
JAKOB: Ja, und in der Nacht vorher ist er in Kandern gewesen, wo es auch einige
Bauern gibt, die von den Amtmännern und den andern Leuteschindern genug
haben.
MARTIN: Was ist los, Jakob? Man trifft sich schon heimlich? Das ist doch nicht
möglich.
JAKOB: Doch, Martin. Der Bauer aus Feuerbach, Hammerstein Hans heißt er übrigens
, hat schon seit einiger Zeit Verbindung mit den Schwarzwälder Bauern
aufgenommen, von denen sich ja bereits im Mai Teile gegen das Kloster Sankt
Blasien erhoben haben.
MARIE: Ihr werdet hoffentlich da nicht mitmachen wollen? Das bringt uns alle
nur ins Unglück.
MARTIN: In dem sind wir schon lange. Red'weiter, Jakob!
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