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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-02/0042
HANS HAMMERSTEIN: Wenn wir ganz frei sein wollen, dann bleibt uns keine
andere Wahl. Die geistlichen Herren sind die gleichen Blutsauger geworden wie
die weltlichen, denn sie verlangen dieselben Zinsen, Gülten, Zehnten und Frondienste
. Und ihr wisst ja, dass man in fast allen Dörfern die Pfarreien um Geld
verschachert. Das muss alles anders werden, und deshalb werden wir hier bei
uns nicht nur die Schlösser von Rötteln und Badenweiler sowie die Sausenburg
und das Brombacher Schloss besetzen, sondern auch die Propsteien Weitenau,
Sitzenkirch und Bürgeln.

FRIDLI SCHWAB: Das wird sicher kein gutes Ende nehmen, wenn wir uns gegen
die Religion erheben.

MARTIN LANG: Das tun wir ja gar nicht, doch wir wollen genauso wenig für die
Klöster schuften wie für die Junker und Fürsten. Das muss einfach ein Ende haben
.

HANS HAMMERSTEIN: Ja, das muss ein Ende haben, denn was hat man uns
nicht alles aufgeladen: Eselsgeld, Karrengeld, Kalbgeld, Hühnergeld, Jägergeld,
Taferngeld, Fischenzgeld, Fruchtgeld und so weiter. All dies ist nicht nach der
Heiligen Schrift.

PFARRER: Nein, das ist wahrlich nicht danach, und deshalb habe ich mich euch
auch angeschlossen. Dort heißt es nämlich {öffnet die Bibel)'. „Es soll der
Ackermann, der da arbeitet, die Früchte am ersten genießen." Und weiter: „Ihr
seid teuer erkauft, so sollt ihr nicht der Menschen Leibeigene werden." Glaubt
mir, wir werden die Gerechtigkeit wiederherstellen.

HANS HAMMERSTEIN: Ja, jetzt ist die Zeit, wo wir für unsere Freiheit kämpfen
müssen, wirklich gekommen. Und dann wollen wir nur noch dem Kaiser gehorchen
und gerechte Steuern bezahlen. Wie ihr gehört habt, sind wir zu all dem
nach der Heiligen Schrift berechtigt. Deshalb wird Gott mit uns sein.

CASPAR LANG: Ja, Hans. Und dieses Mal werden wir endgültig frei werden.

HANS HAMMERSTEIN: Glaubt mir, die Zeit ist reif, und alles drängt zur Entscheidung
. Zusammen mit uns wird sich die Bauernschaft vom Rhein bis nach
Thüringen und zur Steiermark erheben.

FRIDLI SCHWAB: Oh, mein Gott, da wird aber viel Blut fließen. Ist das auch
wirklich gerecht, was wir tun wollen?

JAKOB SCHERER: Haben die Herren jemals gefragt, was gerecht ist? Geschunden
haben sie uns bis aufs Blut.

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