http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-02/0047
5. BAUER: Gut schmeckt er, unser Zehntwein. (Ein anderer Bauer kommt herein.)
7. BAUER: Das Vieh haben wir schon aus dem Stall getrieben.
URSULA HURST: Was, unser Vieh? Hört auf, ich flehe euch an. (Niemand achtet
darauf.)
1. BAUER (zum Schaffner): Geh, zeig ihnen die Vorratskammer! (Der Schaffner
bewegt sich nicht, der Bauer stößt ihn.) Geh, oder wir werden dir Beine machen
! (Der Schaffner geht mit dem 5. und 6. Bauer hinaus.)
URSULA HURST: Ihr könnt uns hier nicht alles wegnehmen, denn wir wollen ja
hier bleiben, in unserem Kloster.
2. BAUER: Wir jagen euch nicht fort, obwohl die Zeit der Klöster, Mönche und
Nonnen sowieso bald vorbei ist. Der Doktor Luther will sogar, wie man hört,
eine Nonne heiraten.
URSULA HURST: Der Luther ist ein Ketzer, der mit seiner falschen Lehre im
Dienst des Satans steht.
3. BAUER: Wir standen bis jetzt im Dienst des Abts von Sankt Blasien, und das
war auch nicht viel besser. (Alle lachen.)
4. BAUER: Du hast recht.
URSULA HURST: Ich sage euch, dass ihr alles, was ihr tut, noch sehr bereuen
werdet.
1. BAUER: Wie lange wollen wir eigentlich noch hier bleiben, während die anderen
das Beste aus den Vorratskammern schleppen?
2. BAUER: Ja, kommt, hier gibt es nicht viel mitzunehmen. (Sie gehen ab. Kleine
Pause)
URSULA HURST: Oh, diese gottlosen Menschen!
Eine NONNE: Meisterin, was sollen wir tun?
URSULA HURST (geht sinnend auf und ab): Hört, wir müssen heute Nacht das
Kloster verlassen. Die Bauern kennen kein Maß mehr. Wer weiß, was morgen
mit uns geschieht. Außerdem nehmen sie ja auch unsere ganzen Vorräte mit.
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