http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-02/0060
gemeine arme Mann von der geistlichen und weltlichen Obrigkeit bedrückt
wird, abschaffen. Denn diese sind wider das heilige Evangelium Christi."
ULRICH WIRTNER (zum Bürgermeister): Es ist wirklich eine Schande, dass
Freiburg einen solchen Text annehmen musste.
BÜRGERMEISTER: Lasst das jetzt, Meister Wirtner. (zu Gregorius Müller) Lest
weiter!
GREGORIUS MÜLLER: „Dieser Vertrag soll uns zu beiden Teilen binden, dass
wir die Artikel getreulich halten und einander in Not mit Geschütz und Leuten
unterstützen, so oft dies nötig ist und wie dies in einer Bruderschaft sein soll.
Zum andern soll diese Huldigung und Pflicht für uns, den Bürgermeister, Rat
und die ganze Gemeinde der Stadt Freiburg im Breisgau, nicht im Widerspruch
stehen zu unsern Eiden und Pflichten, die wir der Kaiserlichen Majestät, unserem
allergnädigsten Herrn, und dem hochlöblichen Haus Österreich schulden."
BÜRGERMEISTER: Was folgt jetzt?
GREGORIUS MÜLLER: Das mit dem Lösegeld von dreitausend Gulden für die
geistlichen und weltlichen Herren, die Ihr in Eurer Stadt beschützt habt.
WILHELM VOGT: Diese schändliche Abmachung möchte ich nicht noch einmal
hören.
BÜRGERMEISTER: Ich auch nicht, (zu Gregorius Müller) Habt Ihr unterschrieben
?
GREGORIUS MÜLLER: Ja. (gibt ihm die Urkunde)
BÜRGERMEISTER (liest): „Gregorius Müller, Hauptmann über vier Fähnlein." -
Vor kurzem wart Ihr noch Stadtschreiber von Staufen.
GREGORIUS MÜLLER: Ja, Bürgermeister, so schnell ändern sich heut' die Zeiten
.
BÜRGERMEISTER: Vielleicht wünscht Ihr Euch bald wieder auf Euren Schreibersessel
zurück.
GREGORIUS MÜLLER: Ich glaube nicht, Bürgermeister.
HANS MÜLLER: Lasst jetzt diese Reden, nachdem wir zusammen in eine christliche
Bruderschaft geschworen haben.
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