http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-02/0073
terreichischen Untertanen vorgeht. Wahrscheinlich wird der Erzherzog nun
nach der Niederlage der Schwarzwälder und Hegauer Bauern bei Radolfzell die
Breisgauer bestrafen, denn er hat ja den Offenburger Vertrag noch nicht angenommen
. Auch die Fricktäler und Hauensteiner Bauern wird er sicher nicht ungestraft
davonkommen lassen.
WALPURG: Und du glaubst, ihr könntet dies noch verhindern? Ihr werdet nur zusammen
mit den andern zugrunde gehen.
MARTIN: Hör doch auf, Walpurg!
WALPURG (geht zu ihm und legt ihm eine Hand auf seine Schultern.): Martin, als ihr
im Mai gegen Freiburg gezogen seid und die Stadt zu euch geschworen hat, da habe
ich auch an unsere Befreiung geglaubt. Doch jetzt, da fast alle Aufstände um uns
herum gescheitert sind, glaube ich nicht mehr, dass es euch noch gelingen wird.
MARTIN: Dann hätten wir also auch nicht mehr erreicht als der Joß Fritz!
WALPURG: Erspare mir dann wenigstens das Schicksal seines Weibes, das nun
schon zwölf Jahre allein in Lehen sitzt, während er unstet in der Fremde herumzieht
. Vielleicht könnte es aber noch viel schlimmer kommen.
MARTIN: Wir können die anderen aber nicht einfach im Stich lassen. Schließlich
sind wir ja durch Eide an sie gebunden.
WALPURG: Vielleicht ist aber der Erzherzog doch noch zu Verhandlungen bereit.
- Hört, es klopft jemand, (geht zur Tür) Wer ist draußen?
HANS HAMMERSTEIN: Ich bin's, der Hammerstein Hans. Macht schnell auf!
(Walpurg öffnet die Tür, Hans Hammerstein tritt aufgeregt ein.)
WALPURG: Tag Hans.
MARTIN: Hans, was gibt's, dass du noch so spät von Feuerbach herüber kommst?
HANS HAMMERSTEIN (setzt sich)'. Wisst ihr denn nicht, was geschehen ist?
BEIDE: Nein.
HANS HAMMERSTEIN: Der Müller Hans ist gefangen.
MARTIN: Was!
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