http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-02/0077
MARKGRAF ERNST: Ich weiß - ich weiß. Und es soll ja nun auch ein Ende haben
. Vielleicht beginnt aber auch alles von Neuem.
LANDVOGT: Deshalb müssen diese Verhandlungen zu einem guten Abschluss
gebracht werden.
MARKGRAF ERNST: Hoffentlich, Bolsenheim, doch wenn ich daran denke, wie
ich vor ihnen fliehen musste, dann packt mich wieder die Wut.
LANDVOGT: Ich verstehe Euch, Herr. Auch mich haben sie ja auf Rötteln wie einen
Verbrecher behandelt.
MARKGRAF ERNST: Ich werde mich beherrschen. Sie werden jetzt wohl schon
draußen sein? (Bolsenheim geht zur Tür.)
LAND VOGT: Ja, Herr. Die Bauernvertreter sind da.
MARKGRAF ERNST (versucht sich zu beruhigen): - Gut, lasst sie eintreten. (Die
Bauern treten ein, der Markgraf geht auf und ab, dann tritt er vor die Bauern.):
Du bist doch der Hammerstein?
HANS HAMMERSTEIN: Ja, der bin ich, Herr.
MARKGRAF ERNST: Ich möchte heute mit meinen oberen Landen zu einer Regelung
kommen, wie sie in Offenburg und Basel mit euch abgesprochen wurde.
HANS HAMMERSTEIN: Das ist auch unser Wunsch.
MARKGRAF ERNST: So, und warum haben mir dann noch nicht alle Dörfer gehuldigt
, wie sie es bis zum St. Lorenztag hätten tun sollen? Dieser Tag ist schon
fast zwei Wochen vorbei, und manche Dörfer haben diesen in Basel vereinbarten
Termin einfach verstreichen lassen.
HANS HAMMERSTEIN: Die meisten haben schon gehuldigt.
MARKGRAF ERNST: Ha, die meisten. Landvogt, zählt doch einmal auf, wer sich
noch immer widersetzt!
LANDVOGT: Es sind dies noch Wintersweiler, Egringen, Fischingen, Binzen,
Weil, Lörrach, die Vogtei Rötteln, Brombach, Steinen und Tegernau.
HANS HAMMERSTEIN: Wir wissen dies, Herr, doch wir haben uns auf der Tagung
von Basel noch Bedenkzeit ausbedungen, denn dorfweise zu huldigen war
bisher nicht üblich.
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