http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2015-02/0082
MORITZ NITHART: Vielleicht fühlen sie sich nicht mehr an den Breisacher Vertrag
gebunden, wenn sie von der neuen Lage erfahren.
MARTIN NEF: Es sah ja auch alles recht trostlos aus, und auch keiner von uns hat
an eine Sinnesänderung Basels geglaubt.
Der BRECKHER: Nein, wirklich nicht, denn vor etwa zehn Tagen ritten die Basler
Ratsherren Bär und Oberried doch noch im Wiesental herum und mahnten
die dortigen Bauern, sich ja nicht den Eindringlingen anzuschließen.
MARTIN NEF (geht wieder zum Fenster): Wenn nur der Hans endlich käme. Er
hat mir doch gesagt, er wolle heute nachmittag zurück sein und ich soll euch
hierher bestellen.
MARTIN LANG: Ja, dieses Warten ist unerträglich. Hoffentlich ist ihm nichts zugestoßen
, (geht ebenfalls ans Fenster) Ha, da kommt er ja! (Alle laufen zum Fenster.)
MORITZ NITHART: Da sind ja noch zwei Herren dabei.
JAKOB SCHERER: Ich glaube, das sind Basler Ratsherren.
MARTIN NEF: Du hast recht. Ich kenne sie von den Vorverhandlungen in Basel.
Es sind die Ratsherren Bär und Oberried. Doch wieso kommen die mit? (Er
geht an die Tür und öffnet sie. Hans Hammerstein und die beiden Basler Räte
treten ein. Alle begrüßen sich.) Endlich kommst du, Hans. Wir warten schon
lange, (zu den Ratsherren) Ich heiße Euch in meinem Haus willkommen. Doch
ich bin überrascht, Ihr Herren, dass Ihr mit nach Kandern geritten seid.
__ _ _ • •_ _ _
FRANZ BAR: Uns schickt der Rat der Stadt Basel, denn die Angelegenheit ist äußerst
dringend.
MARTIN NEF: Wir wissen es, doch nehmt Platz. (Sie setzen sich alle.) Ihr werdet
Durst haben nach diesem anstrengenden Ritt?
HANS OBERRIED: Oh ja!
MARTIN NEF: Walpurg, bring noch ein paar Becher! (Sie bringt diese während
des folgenden Gesprächs und schenkt den Hinzugekommenen Wein ein.) - Der
Brief der Stadt Basel hat uns alle überrascht.
HANS OBERRIED: Uns auch.
MARTIN NEF: Wieso? Ihr müsst ihn doch kennen?
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