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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 45
(PDF, 39 MB)
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ihm benannt. Die nächsten beiden Bürger- bzw. Oberbürgermeister, Braye und
Hugenschmidt, begleiten die Stadt in die Jahrzehnte des Aufbaus und Aufbruchs
nach dem Kriegsende.

VII. 1949 -1982: Bürgermeister im Aufbau

Kurz vor der Wahl am 5.12.1948 präsentierte die SPD ihren Kandidaten: den
58jährigen Haltinger Bürgermeister Arend Braye. Dieser konnte nicht nur auf überragende
Ergebnisse der SPD in Haltingen verweisen, sondern war innerhalb der SPD
des Landkreises Lörrach zu einer immer wichtigeren Person aufgestiegen. So führte
er bei der ersten Landtagswahl 1947 in Baden die Liste seiner Partei an und wurde
gewählt. Er gehörte dem Landtag, später für Baden-Württemberg, bis zu seinem Tod
an. Der Lörracher Parteivorsitzende Christi hatte die Fäden zu ihm geknüpft. Die
CDU versuchte noch Vorkriegsbürgermeister Graser ins Gespräch zu bringen. Doch
dieser - seit Januar Landrat - lehnte ab, nachdem die SPD signalisiert hatte, ihn
nicht zu unterstützen. Im Gemeinderat hatte es deswegen unmittelbar vor Wahlbeginn
zwischen Wälde von der CDU, Christi, Rösch von der SPD und Vortisch von
der FDP einen heftigen Schlagabtausch gegeben. Der Gemeinderat wählte Braye
schließlich mit den 11 Stimmen von SPD, FDP und KPD zum neuen Bürgermeister
mit einer Amtszeit von acht Jahren.82 Diese interessante Konstellation kam durch
den Entschluss der FDP zustande, mit der CDU zusammen keinen gemeinsamen
bürgerlichen Kandidaten gegen Braye aufzustellen. In einer ersten Rede nach der
Wahl vom Balkon des Rathauses aus kündigte Braye unter dem Beifall der Zuhörer
an, sich besonders um den Wohnungsbau zu kümmern. Um diesen hatte sich auch
Karl Arzet seit 1946 in seiner Funktion als Beigeordneter gekümmert. Arzet wurde
1949 mit 9 zu 8 Stimmen wieder zum ersten Beigeordneten gewählt, so dass die Sozialdemokraten
auf dem Lörracher Rathaus dominierten. Die Stimme von Braye hatte
den Ausschlag für ihn gegeben. Dies sollte das politische Klima in Lörrach auf
Jahre belasten. Die CDU als neue starke Kraft fühlte sich düpiert.

Braye hatte eine lupenreine sozialdemokratische Sozialisation. Er war 1890 in
Gruppenbühren bei Oldenburg geboren worden, nach einer Schlosserlehre kam er
1913 als Lokomotivführer nach Haltingen. Es war nicht außergewöhnlich, dass
sich Braye der SPD und der Eisenbahnergewerkschaft anschloss. Braye, der im
Ersten Weltkrieg schwer verwundet worden ist, wurde 1919 hauptamtlicher Sekretär
der Ortsgruppe Lörrach-Basel der Eisenbahner, der seinen Hauptsitz in Haltingen
hatte. Als konsequenter Sozialdemokrat und Gewerkschafter erlebte er die
stürmische Zeit der Weimarer Republik und war entschiedener Gegner des aufkommenden
Nationalsozialismus. Mit dessen Machtergreifung verlor er seine Arbeit
und Verfolgung und Leidenszeit begannen. 1933 kam er auch ein erstes Mal in
sogenannte Schutzhaft. Während der 12 Jahre Diktatur der Nationalsozialisten war
Braye größtenteils arbeitslos oder konnte sich mit Gelegenheitsarbeiten z.B. als
Lagerverwalter durchschlagen. Dennoch beteiligte er sich in den Jahren zwischen

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