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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
78.2016, Heft 1.2016
Seite: 103
(PDF, 39 MB)
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weitere sehr umfangreiche Baumaßnahme mit „harten Eingriffen im Erdgeschoss
etwa bei der Fensteranordnung, welche die schönen Strukturen aus der Gründerzeit
vollständig zerstörten und das Bild der ,Sonne( veränderten"50, durchgeführt.

Schon 1970, also nur 9 Jahre nach dem Ende des Wirtshausbetriebs, kam dann
auch das Ende des Hotelbetriebs. Anhand der Geschichte des „Gasthauses zur
Sonne" lässt sich beispielhaft die Entwicklung vieler Gasthäuser in Lörrach verfolgen
. Wie in Kap. II dargestellt, wurden im Verlauf der ersten Hälfte des 18.
Jahrhunderts überordentlich viele Gasthäuser in Lörrach gegründet, diese Zeit
kann also als die Gründerzeit der Lörracher Gastwirtschaften gelten. Genauso
müssen wir aber in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen deutlichen Niedergang
des Gewerbes konstatieren, der erst mit der Aufwertung der Lörracher Innenstadt
in den 1980er und 1990er Jahren eine Umkehr erfährt.

Ab 1971 finden wir im Haus an der Wallbrunnstraße dann überhaupt kein Gastgewerbe
mehr, stattdessen erfährt das Haus eine ganz neue Funktion für die Stadtbevölkerung
. Da die Villa Favre als Rathaus ausgedient hatte und ein neues Rathaus
erbaut werden sollte (geplante Bauzeit ca. 5 Jahre), bezog das Lörracher
Hauptamt samt Oberbürgermeister, Bürgermeister, Ratsschreiber und Meldeamt
die Räumlichkeiten im 1. und 2. Obergeschoss des Hauses, wo bisher der Hotelbetrieb
stattgefunden hatte. Als das neue Rathaus fertiggestellt war, bezog die Commerzbank
auch die beiden oberen Geschosse als Büroräume für die Filiale im Erdgeschoss
, wo sie bis zum endgültigen Umzug der Filiale ins „Haus zum Schwanen
" (Baslerstraße 163) gegenüber verblieb.51

Zum 1. Januar 2013 hat die Wohnbau Lörrach das gesamte Gebäude aus dem
Nachlass von Fritz Keser erworben und es in den folgenden zwei Jahren durch
umfangreiche und tiefgreifende Umbaumaßnahmen innen wie außen komplett saniert
, in Teilen restauriert (Fassade) und umgestaltet. Seit dem 15. Juni 2015 ist im
Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss eine Filiale der Buchhandlung Oslander untergebracht
. Im 2. Obergeschoss hat der städtische Fachbereich Kultur und Tourismus
einen Bürotrakt bezogen, der zudem im Erdgeschoss mit Zugang über die
Wallbrunnstraße die städtische Touristinformation betreibt. Im 3. Obergeschoss
befinden sich zwei modern eingerichtete Wohnungen.

IV. Das „Haus Sonne " als Teil der Lörracher Stadtgeschichte

Das „Gasthaus zur Sonne" hatte schon aufgrund seiner zentralen Lage direkt am
Marktplatz (heute: Alter Markt) von Anfang an auch eine zentrale Bedeutung für
Lörrach, auch wenn es sich diese mit verschiedenen anderen Gasthäusern teilte,
die nicht weniger zentral gelegen waren (Ochsen/Storchen, Wilder Mann, Schwanen
, Hirschen und andere). Und auch wenn das „Gasthaus zur Sonne" niemals als
„Stube" mit gemeindlicher Funktion geplant und gedacht war, hatte die „Sonne"
doch immer wieder eine unvergleichlich große Nähe zu den Lörracher Rathäusern
bzw. zur Lörracher Stadtverwaltung.

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