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Der vordere Rheintalabschnitt war übrigens von den Römern leicht zu verteidigen
, da ja das Grenzacher Horn (heute „Hornfelsen") vor dem Steinabbau bis fast
an den Rhein reichte.
Dünne Besiedlung
Zu der relativ geringen Streuung der frühen -ingen-Orte in unserem Gebiet trug
auch die Tatsache bei, dass die Zuwanderer wohl lange Zeit gegenüber der ansässigen
romanisierten keltischen Bevölkerung in der Minderzahl geblieben sind. Die einwandernden
Alamannen waren zahlenmäßig zu schwach, um in den neugewonnenen Gebieten
überall eine intensive Besiedlung einzuleiten. Erst allmählich, im Verlaufe
mehrerer Generationen, änderte sich dies durch schubweisen oder ständigen Zuzug,
bis wir schließlich in den großen Reihengräberfriedhöfen des 7. Jahrhunderts eine offenbar
überwiegend alamannische, also germanische Bevölkerung antreffen.
Der Sonderfall Hotzenwald
Die -ingen-Ortsnamen des Hotzenwaldes scheinen dem bisher Gesagten zu widersprechen
. Tatsächlich handelt es sich hier auch um keine echten -ingen-Orte der
alamannischen Landnahme'zeit, sondern um sogenannte sekundäre -ingen-Namen,
die analog zu den frühen Namen gebildet wurden. Die Besiedlung des Hotzenwaldes
erfolgte ja auch erst zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert, und zwar vom
Hochrheintal aus, wobei sicher das schon 878 erwähnte Kloster Säckingen eine
wichtige Rolle gespielt hat.8
Zu den Hotzenwälder -ingen-Namen gehören Hottingen, Bergalingen, Rotzingen
sowie die Dachsbergorte Wolpadingen, Wilfingen und Happingen. Aus ihnen
geht hervor, dass die in einer Landschaft gewonnenen Einsichten nicht unbesehen
auf eine andere Region übertragen werden können.
Der innere Ausbau des eroberten Gebietes
Auf die Zeit der Landnahme folgt dann der innere Ausbau des eroberten Gebietes
. Dieser beginnt am Ende des fünften Jahrhunderts, gewinnt verstärkte Bedeutung
im neunten und erreicht seinen Höhepunkt im elften Jahrhundert. Die in diese
Ausbauzeit gehörenden Orte haben meist bescheideneren Umfang. Sie liegen auch
schon öfters auf schlechterem Boden oder lehnen sich an die großen -ingen-Sied-
lungen an. Zum Teil stoßen sie auch schon in die Gebirgslagen vor. Hierher gehören
zuerst die -inghoven-Orte.
Diese liegen im alamannischen Süden zumeist in Landstrichen, die von den neuen
Herren erst gegen oder am Ende des 5. Jahrhunderts in Besitz genommen wor-
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