http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2016-01/0216
Sie reicht aber zurück bis in die Frühzeit moderner Personennamenforschung. Friedrich
Becker setzte sich bereits 1864 kritisch mit der damaligen Forschungsliteratur auseinander,
betrachtete die quellenkritische Prüfung regionaler Quellen als notwendige Voraussetzung
wissenschaftlicher Resultate und fragte erstmals ganz explizit nach der Entstehungszeit und
den Bedingungen für Familiennamen im Mittelalter anhand exemplarischer Befunde
schweizerischer und rheinischer Städte. Die Hauptgründe für die Entstehung von Familiennamen
seien seiner Art nach beim Blick in die Quellen ganz offensichtlich. „Die vorliegende
Arbeit ist deshalb kein Namenbuch im klassischen Sinn, in dem sich mittelalterliche Familiennamen
nachschlagen ließen. Sie lässt sich nicht direkt in eine Reihe stellen mit den
bisherigen Darstellungen zu bestimmten Namenarten in Basel, die eine gewisse Tradition
haben und auf ein populäres Interesse stoßen. Die Studie widmet sich vielmehr den Ursachen
der festgestellten Symptome und den theoretischen Bedingungen zu deren Erkenntnis
und Beschreibung", schreibt der Autor Jürgen Mischke, der Geschichte und Germanistik an
der Universität Basel studierte und mit der vorliegenden Arbeit 2014 promovierte.
Die äußerst verdienstvolle Arbeit von Jürgen Mischke stellt eine große Leistung, das Thema
selbst eine große Herausforderung dar. Die Anordnung der Anmerkungen unter dem
Text erleichtert die Lektüre. Ein ausführliches Literaturregister und eine Anzahl weiterer,
teilweise entlegener Quellen in den Anmerkungen sind eine wertvolle Fundgrube. Das Buch
kann allen an der Namengeschichte interessierten empfohlen werden.
Elmar Vogt
Heinz Jaeger
Blitzlichter der Vergangenheit,
160 Jahre Philatelie- und Zeitgeschichte,
154 Seiten, Wiesbaden, 2015,
herausgegeben von der Auktionsfirma Heinrich Köhler GmbH,
Wilhelmstraße 48, 65183 Wiesbaden, Telefon (06 11) 3 93 81 oder
E-Mail: info@heinrich-koehler.de, 19,90 Euro
Nur selten ergibt sich die vorteilhafte Kombination, dass ein aktiver und ausgewiesener
Philatelist sich zugleich die Muße nimmt, um ein Buch zu schreiben. Nicht zuletzt durch
seinen detektivischen Spürsinn hat Heinz Jaeger sehr früh begonnen, bedeutende zeitgeschichtliche
Dokumente zu sammeln.
Das Spezialgebiet des 1924 in Grafenhausen geborenen Autors ist bis heute Baden als
klassisches Sammelgebiet geblieben. Heinz Jaeger hat durch seine langjährige Sammlerleidenschaft
auch ausgefallene Belege, wie zum Beispiel „Grenzporto/Grenzpost", zusammengetragen
. Der Autor präsentiert in seinem aktuellen, sehr persönlichen und außergewöhnlichen
Buch, was er für bemerkenswert hält - vom Baden-Farbefehldruckbrief über
Mini-Briefe oder eine Mona Lisa auf einem Werbegeschenk des Fleischerhandwerks bis zu
Serviettenpost aus Helgoland und Pariser Ballonpost. Die ersten Reichstagswahlen 1871 in
Baden werden postalisch ebenso dokumentiert wie das Ende des Ersten Weltkriegs, die
deutsche Inflation, die Zeppelin-Ära und das Ende des Zweiten Weltkriegs.
Es ist eine unglaubliche Fleißarbeit des Verfassers, in dem dieser seine „Schatzkammer
" öffnet und eine breite Öffentlichkeit in die Welt der Philatelie einlädt. Hinter dem
etwas ungewöhnlichen Titel verbirgt sich ebenso ein sehr persönliches Tage- und Reise-
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