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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 17
(PDF, 38 MB)
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undzwanzig Gedichten Passion und Tod Christi an, jeweils mit Verweis auf die
entsprechenden Perikopen des neuen Testamentes. Das dritte Buch schließlich thematisiert
die Auferstehung, Himmelfahrt und das Pfingstwunder in achtzehn Elegien
, der sich als Appendix eine neunzehnte mit der Geschichte des reichen Jünglings
anreiht, der von Jesus wissen will, wie er das ewige Leben erlangen könne
und traurig davongeht, als Jesus ihm rät, all seinen Reichtum zu verkaufen und
den Erlös den Armen zu geben. Das vierte Buch bietet wohl noch in Straßburg
entstandene Progymnasmata. Ein Genre, das heute vielleicht Verwunderung
auslöst, eröffnet dieses Buch: die Übertragung und erweiternde Periphrase
volkssprachlicher geistlicher Lieder ins Lateinische, so etwa von
Martin Luthers „Jesus Christus unser Heiland" oder „Erhalt uns Herr, bei deinem
Wort" sowie zahlreiche weitere.56 Dazu treten Umdichtungen altkirchlicher Hymnen
oder von Gedichten des Johannes Stigelius in andere Metren, welche die
Meisterschaft schon des jungen Cherler in der Handhabung schwieriger lateinischer
Metren und Strophenformen zeigen. Dazu kommen Straßburger und Basler
Hochzeitsgedichte und poetische Psalmparaphrasen57 und Twnuli, poetische Grabgedichte
, wieder eines auf Castellio und eines auf den Landsmann Johannes Cober
aus Elsterberg, der zusammen mit Cherler nach Straßburg gegangen war. Alle
diese Gedichtformen und Typen sind in der neulateinischen christlichen Dichtung
häufig. Diese Progymnasmata zeigen, dass Cherler mit den neulateinischen Genres
seiner Zeit bestens vertraut ist und sie selbst gekonnt anwenden kann.

Lob der Stadt Basel

Die Stadt am Rheinknie erfuhr früh das Lob humanistischer Beobachter. Berühmt
geworden sind die beiden Briefe über Basel von Enea Silvio Piccolomini,
dem späteren Papst Pius IL, der die Stadt anlässlich des Basler Konzils (1431—
1449) kennen gelernt hatte.58 Dieses prosaische Basellob fand für andere Städte
zahlreiche Nachahmer. Auch in der volkssprachlichen Literatur wurde Basel vielfach
gerühmt.59

In der lateinischen Dichtung war Glarean Cherler vorangegangen mit einem Abschnitt
seines Gedichtes Helvetiae Descriptio [.. .]60

Paul Cherlers Gedicht Vrbis Basileae Encomium, Brevisque Descriptio [...] erschien
in Basel bei dem Drucker Christopherus Sichern 1577, als Cherler schon
zwölf Jahre Pfarrer in Binzen war.61 Nach Cherlers eigenen Angaben schrieb er
das Gedicht auf Bitten seines Lehrers Christian Wurstisen, der selbst eine lateinische
und deutsche Chronik Basels verfasste.62 Cherlers Gedicht ist als Dank an
den Lehrer und die Stadt Basel für die freundliche Aufnahme gedacht.

Im Vergleich mit anderen deutschen Städten, die Cherler gesehen hat, wie Straßburg
, Wien, Nürnberg, München oder Dresden, die alle spezielle Vorzüge haben,
hat Basel außerordentlich viele (plurima). Bei dem protestantischen Pfarrer verwundert
nicht, wenn er konstatiert, Basel vertrete in seinen neun Kirchen die reine

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