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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 19
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Rheinbrücke spaziert man gerne, wenn das Wetter es zulässt, und pflegt Gespräche
, Im Münster erwähnt Cherler als Humanist natürlich das Grabmal des Erasmus
. Bei Erwähnung der Predigerkirche vergisst er den berühmten Totentanz mit
der eindrucksvollen Gestalt des Todes nicht. Bemerkenswert erscheint natürlich
auch die Darstellung Ökolampads. Die Palme reicht Cherler freilich dem Petersplatz
mit seinem reichen Baumbestand, von dem er behauptet, es gebe auf der ganzen
Welt keinen schöneren. Die Bäume dort spenden angenehmen Schatten. Er ist
zudem vorzüglich als Spielplatz für Kinder und junge Leute geeignet. Dort befinden
sich auch Zeughaus und Schießplatz, wo alljährlich am Tag des Johannes des
Täufers (24. Juni) ein großes Freischießen stattfindet.

Es wäre - so Cherler - noch viel zu berichten, aber bevor alles erzählt wäre,
würde der Rhein austrocknen, die Birs rückwärtslaufen und die Wiese nicht mehr
aus dem Schwarzwald fließen. Am Schluss des Gedichtes wünscht Cherler, Basel
möge seinen Glauben und seine altererbten Bräuche bewahren.

Während der erste Teil des Lobgedichtes etwas schematisch wirkt, als handle er
die Schemata des Städtelobgedichtes ab, steigert sich Cherler im zweiten Teil ganz
erheblich und gibt recht lebensvolle individuelle Bilder.

Pfarrer in Binzen

Seiner handschriftlichen Autobiographie zu Folge zog Cherler am 19. Januar
1566 in Binzen ein, nachdem er am 29. April 1565 eine offensichtlich erfolgreiche
Probepredigt gehalten hatte. Sein Schwiegervater Jean Bauhin begleitete die junge
Familie bis zur Hälfte des Weges. Die Tochter weinte sehr, als sie sich von ihrem
Vater trennen musste. Bereits im nächsten Jahr wurde am 12. August das erste
Kind einer stetig wachsenden Schar geboren, Emmanuel. Der Bub wurde von
Cherlers Landsmann und Kollegen Jost Rupp, Pfarrer in Holzen, getauft. Fast im
Jahresabstand folgten weitere Kinder, der am 12. 5. 1570 geborene Sohn Benjamin
wurde später Pfarrer in Tegernau. Cherlers Töchter heirateten sehr oft Mark-
gräfler Pfarrer.

Im Kreis seiner Kollegen wurde Cherler offenbar sehr geschätzt, er amtierte
z. B. als Sekretär der „Diözese" Rötteln. Wöchentlich trafen sich die Theologen
zur theologischen Fortbildung und zu Disputationen. Die Protokolle der Gespräche
sind teilweise erhalten.65 So lange der Lutheraner Simon Sulzer, in dessen
Basler Haus Cherler zeitweilig gelebt hatte, die Basler Kirche führte, war auch das
Verhältnis der badischen Theologen zu den Nachbarn problemlos. Als freilich
nach Sulzers Tod unter Johann Jakob Grynaeus die Basler Kirche sich immer mehr
der reformierten Konfession zuwandte, wurden die Beziehungen angespannter, zumal
die badische Regierung und Kirchenleitung am strengen Luthertum festhielt.66
Cherler beteiligte sich z. B. mit (lateinischen) Ausführungen zur Trinitätslehre,67
die in der zeitgenössischen Theologie sehr umstritten war, hatte doch der Spanier
Miguel Servet bezüglich der Gottheit Christi unorthodoxe Ansichten vertreten und

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