http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2017-01/0027
7 Bisher über ihn: Albert Ludwig: Die evangelischen Pfarrer des badischen Oberlands im 16. und 17.
Jahrhundert. Lahr 1934 (Veröffentlichungen des Vereins für Kirchengeschichte in der evang. Landeskirche
Badens IX), S. 34 ff. und oft; ders.: Ein vergessener Dichter des 16. Jahrhunderts (Pfarrer
Paul Cherler, Binzen). In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 82 (1929), S. 452-469.
Pfarrer Albert hat sehr große Verdienste um die Erforschung Cherlers, kannte aber noch nicht alle
Materialien, so etwa das handschriftliche Tagebuch Cherlers, und interessierte sich als Theologe
auch weniger für die poetischen Anliegen Cherlers. Ein Auszug mit den vor allem Binzen betreffenden
Teilen aus Alberts Aufsatz nahm Fritz Schülin in seine Chronik von Binzen 1967 auf: Gemeindeverwaltung
Binzen (Hrsg.): Fritz Schülin: Binzen. Beiträge zur Orts-, Landschafts- u. Siedlungsgeschichte
; anlässlich d. 1200-Jahr-Feier von Binzen 767-1967. Binzen 1967, S. 473-478.
Jüngstens berichtete die „Badische Zeitung" in einer Sonderbeilage vom Samstag, den 21. Januar
2017, S. II kurz über Cherlers Schwiegervater Jean Bauhin und über Cherler und seine Familie.
8 Vgl: über ihn John C. Flood: Poets Laureate in the Holy Roman Empire: A Bio-bibliographical
Handbook. Berlin u. a. 2006. Bd. 1, S. 315.
9 Valentin Cherler (Hrsg.): Disticha et monosticha theologica, ethica, arithmetica, alphabetica, & ae-
nigmatica quae non minori elegantia & acumine, quam doctrina ac pietate sunt refertissima: in gra-
tiam ac usum studiosorum Iuvenum edita: Basel (Oporinus) 1572. Solche ethisch-moralischen
Kernsätze in poetischer Form waren schon in der Spätantike sehr beliebt, wie die Disticha Catonis
zeigen, eines der beliebtesten lateinischen Lehrbücher. Sie wurden bis in das 18. Jahrhundert immer
wieder aufgelegt.
10 Lobgedichte auf Städte sind ein sehr beliebtes Genre der lateinischen Dichtung der Neuzeit. Sehr
viele Städte erfuhren von humanistischen Dichtern poetische Aufmerksamkeit. Vgl. dazu grundlegend
Franciscus Petrus Thomas Slits: Het Latijnse Stedegedicht: Oorsprong en Ontwikkeling tot in
de Zeventiende Eeuw. Nijmegen, Kath. Univ., Diss., 1990 mit einem Städtekatalog, ferner u. a. zusammenfassend
: Nikolaus Thum: Deutsche neulateinische Städtelobgedichte: Ein Vergleich ausgewählter
Beispiele des 16. Jahrhunderts, in: Neulateinisches Jahrbuch 4, 2002, S. 253-270. Zahlreiche
Studien widmen sich einzelnen Städtelobgedichten, die hier nicht aufgeführt werden können
11 Zum südwestdeutschen Städtelob der Frühen Neuzeit vgl. vor allem Walther Ludwig: Die Darstellung
südwestdeutscher Städte in der lateinischen Literatur des 15. - 17. Jahrhunderts. Jetzt in:
Ders.: Miscella Neolatina. Ausgewählte Aufsätze 1989-2003. Vol. 2. Edenda curavit Astrid Stein-
Weber. Hildesheim 2004 (Noctes Neolatinae Bd. 2.2), S. 425-469 mit reichen Literaturangaben
zum Städtelob.
12 Vgl. u. a. Martina Schattkowsky (Hrsg.): Die Familie von Bünau. Adelsherrschaften in Sachsen
und Böhmen vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Leipzig 2008 (Schriften zur sächsischen Geschichte
und Volkskunde, Band 27).
13 Dieses oft gebrauchte Bild wiederholt Cherler in seinem Lob Basels.
14 Basel Universitätsbibliothek (künftig:UB) HI, 103: Notae rerum quarundam memorabilium: quae
acciderunt MIHI in vita mea.
15 Exemplar der UB Basel Frey.Gryn. VII, 19.
16 Albert 1929 (Anm. 7), S. 452. In Zeulenroda blieb Cherler nach eigenem Bekunden nur kurze Zeit
bei seiner Mutter, die inzwischen dort wohnte, weil er den äußerst „schlägereichen" (plagiosissi-
mus) Schulmeister fürchtete.
17 Historiae (Anm. 15), S. 244: „singulare quiddam speremus".
18 Zu Johann Marbach, der in Straßburg die lutherische Orthodoxie durchsetzte, vgl. den Artikel von
Theodor Mahlmann in Traugott Bautz (Hrsg.) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
(BBK1), Bd. 5. Hertzberg 1993 Sp. 747-753 mit reichen Literaturangaben.
19 Zu dem Straßburger Gymnasium, das 1621 zur Universität erhoben wurde, vgl. Anton Schindling:
Humanistische Hochschule und freie Reichsstadt - Gymnasium und Akademie in Straßburg 1538
bis 1621.Wiesbaden 1977 (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Bd.
77). Beim Weggang von Straßburg nach Basel 1562 erhielt Cherler nicht nur ein Zeugnis von Johann
Marbach, sondern auch von dem Schulleiter Johannes Sturm, prominenten Professoren des
Gymnasiums und Johannes Flinner, dem ranghöchsten Straßburger Geistlichen. Vgl. Historiae
(Anm. 15), S. 247f.
25
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2017-01/0027