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mehrerer meiner Kinder - das ihrige beitrug. Meine Wohnung daselbst dauerte bis
Mitte Mai, indem Herr Pfarrer Mahla erst am 7. Mai abzog, und während der Zeit
Haus und Garten freigestellt wurden. Mit mir zog meine Schwester Auguste als
Haushälterin ein, der es bald so wohl gefiel, da sie nach Herzenslust schalten und
walten konnte. Es begann nun ein trauliches Pfarrerleben, indem ich mit Lust und
Eifer die verschiedenen Pfarrgeschäfte betrieb, dreimal sonntäglich Gottesdienst
hielt (Mappach und Wintersweiler abwechselnd) (früh oder spät und Nachmittag
am Ort des Spätgottesdienstes), die Schulen und Kranken besuchte, Besuche empfing
und zurückgab oder den Studien oblag. Auch wurde meine Braut, so lange sie
noch in Wollbach war nicht vernachlässigt. Ein Bruder des Lehrers Schöpflin2, mit
dem ich auf sehr gutem Fuße stand, erhielt von mir Unterricht in Latein und Griechisch
, später auch Forsteleve Lautamann, der von Wollbach herüberkam.
Nachdem meine Braut vom Spätjahr an in Freiburg war, wurden fast täglich Briefe
geschrieben. Auch die ökonomischen Geschäfte nahmen mich in Anspruch und
der Verkehr mit den Nachbarn und Gemeindegliedern.
Ein lebendiger und freundlicher Gemeinderat Hopp3 wurde mein Schwager und
Kirchengemeinderat Waisenrichter Gempp4 mein Onkel. Bürgermeister Höferlin5,
der heiratslustige Töchter hatte, überschüttete mich mit Geschenken, bis ich ihm
unvermutet meine Braut vorstellte. Von da an war er mir grimmig feind und alles
nicht recht. Um ein Vorbild zu sein, nahm ich einen armen Knaben als Pflegekind
in mein Haus. Nachbarlich liebe Collegen hatte ich in Dieterich6 in Blansingen,
der leider bald starb, Lenz7 in Efringen, Fernand8 in Egringen, zuerst Rieggert9 und
dann Peter10 in Schallbach, Maler" in Holzen, Hautz12 und später Schäfer13 in Ei-
Abb. 12: Das Pfarrhaus zu Mappach
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