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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
79.2017, Heft 1.2017
Seite: 150
(PDF, 38 MB)
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Aber bevor wir die Betrachtung dieses dramatischen Lebensweges beschließen,
müssen wir noch einen Blick auf Suchards eigentliches Lebenswerk, die Entwicklung
seiner Schokoladenfabrik, werfen.

Es ist ein weiter Weg von der kleinen Werkstatt, die der junge unternehmungslustige
Philippe Suchard 1826 zur Herstellung von Schokolade in der Schlucht der
Serrieres einrichtete, bis zum heutigen weltweiten und weltbekannten Unternehmen
.

Nicht nur die Anfänge waren denkbar bescheiden, sondern auch das Wachstum
ging recht langsam vor sich. Schokolade war noch weithin unbekannt, Technik
und Herstellungsmethoden so primitiv und die Transportmittel für eine weitere
Verbreitung noch ungeeignet. Beharrlichkeit, Energie und Einfallsreichtum führten
aber dennoch zu dem einmal gesteckten Ziel, sei es in der Erfindung neuer Verarbeitungstechniken
oder in der ständigen Variation erlesener Rezepte.

Suchards Phantasie galt aber besonders einem bis dahin kaum gepflegten Gebiet
: der Reklame. Hier schien der Aufwand künstlerischen und handwerklichen
Bemühens um eine originelle Präsentation seiner Produkte selbst unserer heutigen
hochentwickelten Werbepsychologie durchaus standzuhalten.

Er war es, der den Schokoladepackungen erstmals bunte Sammelbildchen beilegte
, meist heiteren, unterhaltenden oder belehrenden Charakters. Kunstreiche Packungen
mit Goldprägung lockten den Käufer.

Die ganze Familie war oft damit beschäftigt, durch bunte Schleifchen auf die
Besonderheit des feinen Inhalts aufmerksam zu machen.

Seinen Namen als Qualitätsbegriff jedermann einzuprägen, dazu erfand Philippe
Suchard tausend Wege und erwies sich auch hier als ein Unternehmer, der als einer
der ersten die wirtschaftliche Bedeutung einer guten Werbung erkannte. Langsam
wuchs das Unternehmen und damit die Zahl der Angestellten, der Maschinen und
Pferdekräfte. 1860 übernahm der Schwiegersohn Eduard Wodey-Suchard das Con-
fiseriegeschäft in Neuenburg.

Die eigentliche Festigung des Unternehmens erfolgte aber erst 50 Jahre nach
seiner Gründung, als der 21-jährige Sohn Philippe durch eine schwere Krankheit
seines Vaters als Teilhaber in das Geschäft aufgenommen wurde. Die Firma beteiligte
sich nun auch an den Weltausstellungen, so 1851 in London, 1855 und 1867
in Paris, 1873 in Wien, an der Industrieausstellung in Bern 1857.

Große wirtschaftliche Verbesserungen ergaben sich durch die Abschaffung der
kantonalen Zölle 1848. 1860 wurde Serrieres an das Eisenbahnnetz angeschlossen,
was für den Export der Schokolade einen bedeutenden Aufschwung brachte.

50 Jahre nach der Gründung zählte 1876 die Schokoladefabrik schon über 100
Angestellte und Arbeiter. Als erster Fabrikant in der Schweiz schloss damals Philippe
Suchard eine Unfallversicherung für sein gesamtes Personal ab, eröffnete
eine Suppenküche, einen Kinderhort und viele andere soziale Einrichtungen.

Wenn man auch den Begriff „Sozialer Wohnungsbau" damals in der Schweiz
noch nicht kannte, hier wurde er mit der Gründung der „Cite Suchard" an der
Uferstraße in Serrieres bereits praktiziert.

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