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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 20
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folgt übrigens eine, die „im Kinzger Tal" spielt. Das beweist zwar
nichts, paßt aber zu unserer Annahme. Und nun möge eine dieser
Offenburger Anekdoten, wie ich nun zu sagen wage, als Beispiel
folgen. Sie ist betitelt: „Unnötige Wacht".

Zu Philippsburg (alias Offenburg) hätte Simplicissimus einstmals
gern zu nacht gegessen; weil er aber weder zu beißen noch zu
brechen hatte, verfügte er sich zu einem Bürger und warnte ihn
treulich, daß etliche Vorhabens wären, ihm selbige Nacht einzubrechen
und ihn zu bestehlen. Dadurch bekam er einen Schmaus
und fütterte sich, der Bürger aber brachte mit seinem Gesinde die
ganze Nacht wachend zu. Des Morgens erzählte er Simplicissimo,
daß er vergeblich gewacht hätte. „O, das ist nichts", sagte dieser,
„ich habe schon manche Nacht wachen müssen, in der gleichwohl
kein Feind kommen."

Das 16. Jahrhundert war ein Zeitalter des Kampfes, der folgenschweren
Auseinandersetzung zwischen dem neuen und dem alten
Glauben, einer religiös-kirchlichen Krisis, die in Deutschland zum
Ausbruch gekommen ist und hier am tiefsten und nachhaltigsten
gewirkt hat. In der ersten Hälfte des Jahrhunderts war die Reformation
im Angriff, die Kirche wurde in die Verteidigung gedrängt.
Dann sammelte sie ihre Kräfte. Der 1540 gegründete Jesuitenorden
führte einen streitbaren Neukatholizismus ins Feld und entfaltete
eine ungeheure Stoßkraft. Das Trienter Konzil schritt zu einer katholischen
Neuordnung. Die römische Kirche erfüllte sich mit neuem
sittlichen Gehalt und setzte frisch gestärkt zum Gegenangriff an.
Diese Gegenreformation eroberte einen großen Teil des verlorenen
Bodens zurück. Aber der Riß im deutschen Volke blieb verewigt.

in der Reichsstadt Ottenburg und Landvo^tei Ortenau

Von Otto Käk

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