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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
30. Heft.1950
Seite: 82
(PDF, 45 MB)
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dem Aufschlagen der neuen Pfarrkirche den Zimmerleuten, Gesellen
und allen, die daran gearbeitet hatten, eine respektable Zehrung
verabreicht. Im Herbst 1761 begann das Eindecken des Daches.
1763 stand die Kirche samt dem Turm unter Dach, und die Ausstattung
des Innern wurde in Angriff genommen.

Im gleichen Schritt ging die Ausgestaltung der Fassade vorwärts.
Den Vordergiebel schmücken nach barocker Manier, wie auf dem
Schloß und den Terrassen der Pagodenburg, über den Voluten freistehende
Statuen : in der Mitte die Jungfrau mit zwei Engeln, ihr
zur Rechten gegen den „Hirschen" auf den Eckpostamenten Donatus,
der Patron gegen Hochgewitter, und Karl Borromäus als Schützer
gegen die Pest, zur Linken nach der „Traube" hin Antonius von
Padua, der Schutzpatron gegen Überschwemmung, und St. Florian
als Bewahrer vor Feuersbrunst.

So findet in dem heiligen Leben die religiös durchglühte Zeit
einen Hauptstoff ihrer bildenden Kunst. Vom Portal der Vorhalle
herab hängt das Stadtwappen, eine Wein- oder Schrotleiter, aus
Stein gemeißelt. Hohe Fenster durchbrechen und beleben die hochgestreckte
Frontwand. Aus der fünffach gegliederten Fassade springt
ein gerundeter Mittelteil vor. Uber ihr steigt, sich verjüngend, der
doppelgeschossige Turm hoch empor, nicht anders als bei den
berühmtesten Mustern der Epoche sind Fassade und Turm von
höchster ornamentaler Wirkung; sie sind das Haupt- und Prachtstück
der Kirche. Der Innenraum stellt eine einschiffige Halle dar —
der Barock denkt sich das Gotteshaus als Einheitskirche. Zwischen den
einspringenden Pfeilerwänden sind die Emporen eingezogen. Eine
tonnegewölbte Decke schließt den Raum nach oben ab. In dem
schlichten Rundchor wirkt das lockere Gefüge des Rokoko-Altars
froh beschwingt.

Die Vollendung

Im September 1762 wird die weitere Benützung der bisherigen
Pfarr- oder Bernharduskirche untersagt und der Gottesdienst in die
Franziskanerkirche — heute evangelische Stadtkirche — verlegt.
Vier Wochen darnach erfolgt der feierliche Umzug dorthin. Am
10. September 1763 werden dort die Glocken herabgenommen und
in dem im November 1763 fertiggestellten Glockenstuhl der neuen
Kirche aufgehängt. Eine davon stammte aus dem Jahre 1448, eine
andere von 1450, die beiden jüngeren wurden erst 1718 bzw. 1726
in Landau gegossen.

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