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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 43
(PDF, 52 MB)
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beruhenden Gengenbacher Archivalien sowie die als Missive von
Gengenbach ausgegangenen Schriftstücke, die vereinzelt oder zahlreich
an den verschiedensten Stellen sich vorfinden lassen, mit
denen die Reichsstadt in Verkehr gestanden ist, muß die wasser-
zeichenkundliche Erhebung noch gemacht werden. Sie verspricht ein
Ergebnis, welches dasjenige der in den Straßburger Archiven ermittelten
Wasserzeichen mindestens erreichen, wenn nicht noch
übertreffen wird. Die Kenntnis der in Gengenbach vorkommenden
Papierzeichen gibt zugleich aber auch bei Feststellung des Verwendungsortes
und der Werkstätte ihrer Herstellung so manche Bereicherung
zur Ortsgeschichte wie zur Kulturgeschichte überhaupt.

Papiermacher Jörg Dietz

Im Jahre 1540 erscheint in den Gerichtsprotokollen erstmals ein
Jörg Bapierer. Er ist von Cuntzen Martin als Kläger wegen Bedrohung
belangt. Wenn er dem Richter an die Hand geloben mag,
daß er solche Wort, wie er sich verantwortet, uß Zorn und Bewegung
geredet habe, soll er Gewalts und Frevels ledig erkannt sein, hat
aber dennoch unrecht. Er wird zu einer Strafe von 11 Schilling an
den Stab, d. h. das Gericht, verurteilt.

Drei Jahre später wird Jörg Papirer von Meister Herman verklagt.
Das Gericht erkennt, daß beide Parteien durch Unterhandlung ehrbarer
Leute sich gütlich miteinander vertragen sollen. Wo sie aber
in der Gütigkeit nit mögen Eins werden, sollen sie zum nächsten
Gericht wieder vorkommen. Sie sind nicht wiederfürgekommen und
haben sich also vertragen.

Im folgenden Jahr 1544 wird unser Papierer Jörg mit seinem
Namen genannt. Es ist weiland Jerg Dietz der Papierer seelig. Seinen
verlassenen Kindern sind Vögte, d. h. Vormünder, gesetzt. Zahlreiche
Verhandlungen des Gerichts in vielen verwickelten Streitfällen der
dinglichen wie persönlichen Gläubiger sowie der pfändenden und
vollstreckenden Gläubiger unter sich, deren jeder dem andern zuvorkommen
wollte, geben ein wenig erfreuliches Bild. Es sind 34 Einträge
. Schließlich mußte der Rat der Stadt eingreifen, um im öffentlichen
Interesse den Fortbestand der Papiermacherei in Gengenbach
zu sichern. Der schwierigste Gläubiger scheint der Abt zu Gengenbach
gewesen zu sein. Aus den Streitigkeiten im Jahr 1523 wissen
wir, daß das Kloster sowohl von der damaligen alten Papiermühle,
wie von der neu errichteten Papiermühle des Hans Wild Zinse zu
beziehen hatte. Die Abtei war offenbar der Obereigentümer, Herr

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