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und ehe wieder erlegen wie billig und recht ist. Die Bezahlung erfolge
nach dem Alter der Forderungen.
Als erste von allen Frönern und Pfändern wurden Michel Beck
und Wilhelm Möringer bezahlt.
Im folgenden Jahre 1546 schwebt ein Streit gegen die Papiererin,
offenbar die Witwe von Jörg Dietz, wegen Frönung. Als Kläger tritt
Silvester Kielmeyer auf.
Die Gengenbacher Papiermühle im Besitze des Buchdruckers und
Verlegers Christian Egenolü zu Frankfurt
Im Jahre 1527 hatte sich der aus Hadamar in Nassau gebürtige
Drucker Christian Egenolff, auch Egenolph geschrieben, in Straßburg
niedergelassen. Es kamen auch aus seiner Druckerei daselbst
im gleichen und in den folgenden Jahren wohl über 36 Werke
heraus.
1530 aber verlegte er seine Druckerei nach der Freien Reichsstadt
Frankfurt. Dort bestand, trotz der Nähe von Mainz und wirtschaftlicher
Blüte der Stadt, noch keine Druckwerkstätte. Egenolff fand
beim Rate der Stadt kräftige Förderung und Unterstützung durch
Druckaufträge, so daß er bald ein eigenes Haus erwerben und seine
Druckerei ausbauen konnte. Er war nicht nur Drucker, sondern auch
zugleich Schriftgießer und außerdem Formschneider. Viele der Holzstöcke
zu den Holzschnittabbildungen in seinen verlegten Werken
hat er selbst geschnitten und mit seinem Monogramm bezeichnet.
Daneben betrieb er auch Buchhandel und Papierhandel. Egenolff
brachte seine Druckerei rasch zu voller Blüte, und Frankfurt gewann
Ruf und Ruhm als Druckerstadt.
Bis zu seinem 1555 erfolgten Tode kamen über vierhundert Druckwerke
aus seiner Druckerei, manche mehrbändig, viele in wiederholten
Auflagen, die meisten in Folio und oft mit guten Holzschnitten
von anerkannten Künstlern geschmückt. Seine meisten Drucke
erschienen in deutscher Sprache, obwohl er auch gelehrte Bildung
erworben hatte und Lateinisch konnte. Gerne verlegte er volkstümliche
Werke wie Chroniken, Arznei- und Kräuterbücher.
Seine Drucke werden heute noch geschätzt und vielfach gesammelt
und gesucht.
Dieser berühmte und bedeutende Buchdrucker erscheint mit dem
Jahre 1546 erst als Truckherherr von Frankfurt und dann später mit
seinem Namen genannt in den Gengenbacher Gerichtsprotokollen.
Sein Vertreter und Anwalt in Gengenbach ist Silvester Kielmeyer.
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