Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 68
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dann das andere den Sebastianum an einen Baum gebunden vorstellet, nachstehender
Akkord geschlossen, daß ihme für besagte zwei Altarblätter — wenn selbe
ohne Fehler und meisterhaft ausfallen — 50 Gulden bezahlt werden sollen. Hingegen
verbindet sich Herr Herrmann, daß er die dato vorfindliche zwei Jbsfiguren,
vorstellend den St. Bruno und Hugo, in dem Anschlag per 20 Gulden übernehmen
und sohin sich mit dem Rest per 30 Gulden an barem Geld vergnügen lassen
wolle, wobei er zumalen versicheret, besagte zwei Altarblätter längstens bis
nächste Ostern anhero zu bringen und solche in seinen Kosten in die Altäre zu
richten. Hingegen müsse ihme zu Herabnahme der zwei Figuren Bruno und Hugo
Stadtswegen geholfen werden, wo übrigens er hoffe, von der Verguld- und Fassung
dieser zwei Altäre nicht ausgeschlossen zu werden". — Der Eintrag wird
im Ratsprotokoll von „Johannes Hörrmann, Mahler von Rottenburg am nekar",
„eigenhändig bestätiget". —

Die heutige Kirche zeigt eine Vermischung des Salzmannschen
Baus mit Zutaten von 1907. Erhalten blieben Langhaus und Turm.
Der Chor wurde abgebrochen, um für eine Verdoppelung des Langhauses
Platz zu gewinnen. Neben dem neuen Chor erstand ein zweiter
Turm.

SALZMANN UND SEINE ZEIT

Das Lebenswerk der meisten führenden süddeutschen Architekten
des 18. Jahrhunderts ist schier unfaßbar. Uberblicken wir die Leistungen
etwa eines Franz Beer, der mit Kirche und Abtei Gengenbach
seine Laufbahn begann; eines Peter Thumb, des Erbauers von Etten-
heimmünster, Schwarzach, Frauenalb, Waldkirch, Birnau, St. Peter,
Tiengen, um nur einige Bauten zu nennen; eines Johann Kaspar
Bagnato, der in rund fünfundzwanzig Jahren einige Dutzend Kirchen,
Klöster und Schlösser erstellte — unverständlich will uns erscheinen,
wie diese Männer das Miteinander und Nebeneinander bewältigten.
Wie es ihnen, rein äußerlich, möglich war, mit der Zeit auszukommen
und die Entfernungen zu überwinden! überall sollten sie
bauen, überallhin wurden sie gerufen!

Das 18. Jahrhundert muß ungeheuer baufreudig gewesen sein. Den
Zwang zu bauen, der immer und zu allen Zeiten besteht, übertraf
noch weit die Lust am Bauen und an einem Bauen in Ausmaßen, die
ganz erheblich über den Alltagsbedarf hinausgingen. Was für Baukomplexe
haben kleine Konvente errichtet, was für Kirchenpaläste
kleine Gemeinden hingestellt! Oder man denke nur an die Größe
mancher Wallfahrtskirchen! Häufig mögen zwar die Architekten die
Bauvorhaben ins Größenwahnige gesteigert haben, sei es, daß sie
sich aus Lust am Auftrag ins Bauen hineinsteigerten, oft allerdings
auch des Verdienens halber. Sagte doch die Fama beispielsweise
dem Architekten D'Ixnard, dem Erbauer von Kuppelbau und Kloster

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