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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
31. Heft.1951
Seite: 117
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laubnis als Ausdruck der dankbaren Gesinnung der Franziskaner für
gestifteten Baugrund und sonstige Hilfe, aber auch als Mahnmal für
versprochene 1000 fl. die heute noch vorhandenen Wappen des
Fürstenpaares anbringen. Der Hofbildhauer wurde dazu entsandt;
zur großen Enttäuschung des P. Guardian forderte der Künstler nach
Fertigstellung 50 fl. Lohn, während man auf Begleichung durch die
Hofkasse gehofft hatte. Man einigte sich auf 36 Gulden.

In dieser Zeit wurde die Gruft angelegt, die Kanzel errichtet und
von einem nicht näher bezeichneten Herrn R o h r e r die Orgel verfertigt
, „aber ohne Ruhm". Bis 1723 waren schon vier Umbauten des
Instruments erforderlich, das aber trotzdem einem erfahrenen Organisten
nicht genügen konnte. Die Sakristei hinter dem Chor erhielt
ein niedriges Gewölbe, und die beiden von den Kammerherren
I v e n e z und Meyer gemalten Bilder der Unbefleckten Empfängnis
und des Heiligen Geistes wurden der Kirche gestiftet.

Weniger ausführlich als die Grundsteinlegung ist nach fünfzehnjähriger
Bauzeit die Kirchweihe in den Annalen behandelt. Sie wurde
am 30. Mai 1717 von dem gleichen Speyerer Weihbischof vollzogen,
der den Jahrestag auf den dritten Sonntag nach Pfingsten festlegte.
Ein herrliches Essen, als dessen Stifter ausdrücklich einige Hof- und
Kammerräte genannt sind, beschloß die Feier.

Außer der fortschreitenden Innenausstattung und den zu gewissen
Abständen notwendigen Reparaturen ist erst wieder nach der Auflösung
des Klosters von größeren baulichen Veränderungen der
Kirche die Rede. Nachdem infolge der Säkularisation der Gottesdienst
am Dienstag, dem 2. Juli 1805, eingestellt und das Kloster am
17. Juli geräumt war, wurde die Kirche der evangelischen Gemeinde
zugewiesen, die in den Mönchchor eine Sakristei, darüber den
„Fürstenstuhl" und dahinter Wohnräume einbauen ließ. Darum besteht
der Kirchenraum heute nur noch aus dem einfachen Schiff, an
dessen Innenwand später in der ganzen Länge eine unschöne Seitenempore
eingefügt wurde. 1890/91 wurde die ganze Kirche und auch
der zierliche Turm auf dem Giebel über dem Haupteingang renoviert
. Mit ihren Fensterrundungen, den zahlreich vorspringenden
Pfeilern und ihren Blätterkapitellen, dem hohen Triumphbogen mit
dem Doppelwappen über dem Altar, mit dem Scheingewölbe über
dem tragenden Gesims, mit der Plastik der fünf Wunden und dem
Kreuz über dem Hauptportal ist die Kirche, der nur ein neuer Innenanstrich
fehlt, ein feines Beispiel für die sinnvolle Vereinigung
franziskanischer Einfachheit und evangelischer Glaubenshaltung mit
gemäßigten barocken Formen.

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