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Ein Interessantes Kolorit der damaligen Zeit geben die Urkunden
aus der Amtszeit des folgenden Abtes Konrad III. von Schönberg
. Im Jahre 1432 ist der Abt Zeuge einer badischen Belehnung
von Leiberstung an die Edelknechte von Bach, die daselbst vermutlich
in dem heutigen Gewann „Burgstaden" eine Wasserburg besaßen103
). — Heinrich Heylte der Ältere und sein Vetter, beide von
der Tiefenau, hatten den Mooser Klosterhof zu einem Mannslehen,
also nur für männliche Nachkommen vererblich; diese verkauften
1437 mit Einwilligung des Abtes, „ihres gnädigen Herren", den Zins
ihres Lehens für 20 Goldgulden an Appel Rolkircher und Ehefrau
Ellen zu Stollhofen; der Zins war jährlich ein Goldgulden, wofür
„der Hofsesse uff Sanct Johannstag" haftbar ist104). — Das Försterlehen
im Scherzheimer Wald wird 1440 vom Abt dem Hans Riffe
übertragen, der kurz zuvor einen Vertrag abgeschlossen hat mit
Johannes Gutenberg zwecks „Ausübung einer geheimen Kunst";
Gutenberg, eigentlich hieß er Gensfleisch, hat damals in Straßburg
seine ersten Druckversuche mit verschiebbaren Holzlettern gemacht,
wozu ihm der befreundete Förster vielleicht die entsprechenden
Hölzer lieferte; erst 1458 fing Gutenberg an, seine Kunst öffentlich
auszuüben105).
Im Jahre 1441 beurkundete der Abt eine Widumsverschreibung
des Heilmann Rufelin von Greffern für seine Hausfrau Ennelin nach
Rechte und Gewohnheit in St. Peters Gerichten106). — In Leiberstung
fand 1444 ein Schiedsspruch statt, an dem nicht weniger wie
30 badische Lehensleute teilnahmen, unter andern die Windecker,
Dygisheimer und Iburger, bei welchem die Edelknechte von Bach
mit % des Ortes und die Bosensteiner mit Vi belehnt wurden; kirchlich
gehörte der Ort zu Schwarzach107). — Eine Belehnung des Meiers
vom Schwarzacher Neuhof nahm der Abt 1447 vor um den jährlichen
Gült von 56 Viertel Roggen, 2 Gulden und 2 Schilling und
2 Kapaunen, solange seine Kinder mit ihm hausen und ihr Brot und
Mus auf dem Hof verzehren; da der Hof auch von Ludemann eingeäschert
worden war, ließ der Abt neue Ställe und Stadel bauen;
der Meier versprach, „den hoffe mit allem begriffe ine guetem baw
und eren zue halten mit deken, wandten, gezäunt one noth und
nage"108). Im gleichen Jahre spielte sich ein erstes Aufflackern der
103) Kopie der Registratur, Leiberstung.
'•') Schwarzacher Urkunde Nr. 85.
105) Schwarzacher Regesten, Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Neue Folge, Band 3.
10e) Schwarzacher Urkunden 87.
I07) Nach einer beglaubigten Kopie der Gemeinderegistratur.
">»•) Schwarzacher Urkunde 88a.
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