http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0193
wobei der Schultheiß Hans Wolff von Renüchen mit 14 Richtern
siegelte110). Auf der gleichen Sale wurde auch ,,ain vogley uff dem
ryn unt gysen abe dere hundener zain (ahd. Gitter, Geröhre) bitz
an kritzegysen" an den Bernhard von Grefere und Consorten auf
neun Jahre gegen den jährlichen Zins von 8 Schilling neu in Pacht
gegeben.
. Abt Diebold war in der glücklichen Lage, einen außergewöhnlich
edlen Freund und Berater im damaligen Straßburger Bischof Rupprecht
von Pfalz-Zweibrücken zu haben. Dieser „lebte in einfachster Hofhaltung
, speiste aus zinnernen Platten, trug nie seidene Gewänder,
betete täglich sein Brevier und nahm zur Zeit der Pest, als die Domherren
den Chor verließen, die Stelle eines Kantor ein, daß der
Gottesdienst nicht feiern brauchte"117).
Mit diesem Mann zusammen entstand bei einer Straßburgfahrt der
Prälaten von Ebersheimmünster, Mauersmünster und Schwarzach
jene hochbedeutsame Gerichtsordnung von 1460, die in den schwersten
Konvulsionen der kommenden 200 Jahre des unheilvollen
„Hexenhammers" die drei geistlichen Territorien vor viel Unheil bewahrte118
). Leider wurde dem braven Abt zum Ende seiner Amtsführung
noch eine recht schmerzliche Erfahrung zuteil; er ließ dem
Schöffenspruch: ,,das gotzhus hat zue gleiten von veitern an dere
bach bitz gen lichtenowe mitten in die bach", noch beifügen: „ein
selbig gleit hat von des gotzhus wegen unser gnediger herre und
schirmher der Marggrafe bitz uf ein abekunden." Der Klosterkonvent
widersprach der Klausel, und „es schwand die innere Zucht und
Ordnung". Voll des bitteren Leides starb der Abt 1466119).
Das Wetterleuchten kündete die Wetternacht an. Eine Tragödie
voller Überraschung und Spannung, voller Rätsel und Intrigen,
aber auch voller strahlender Großherzigkeit und Treue wurde die
Amtszeit des Abtes Jakob I. (1466—1484). Er kam aus dem
Schwarzwaldkloster Reichenbach, der ältesten Tochtergründung von
Hirsau; er zog aus der Stille des oberen Murgtales an den Rhein,
aus einem kleinen Klosterpriorat in eine doppelt so alte Reichsabtei
mit ihren großen Traditionen und Sorgen.
Seine Amtsführung begann mit weitherziger Güte zum gemeinen
Volk; er stellte im Jahre 1469 an 13 von seinen Leibeigenen einen
für die Entwicklungsgeschichte des spätmittelalterlichen Bauerntums
,u) Archivalien der Gemeinde Schwarzach.
117) Luzian Pfleger, Mittelalterliche Kirchengeschichte von Straßburg 1941.
m) Jahresspruch von 1460. (Alsatia Diplomat.)
m) Kolb, Topographisches Lexikon Badens.
185
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1951/0193