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(kurze Inhaltsangaben von Urkunden), Urbarien (Verzeichnis der
herrschaftlichen Grundstücke, ihre Belehnungen, Leistungen und Einkünfte
), Kopialen (Abschriften von Ordnungen und Satzungen)1'15).
Leider wurde diese friedliche, fleißige Arbeit in den klösterlichen
Schreibstuben bald wieder unterbrochen von den Drohungen neuer
Gefahren und von Schicksalsschlägen. Nachdem der elsässische Teil
des Territoriums im schrecklichen „Zaberner Blutbad" der Bauernkriege
verwüstet und entvölkert worden war, zogen in der Mitte
des Jahrhunderts die Hugenotten unter de la Coche mit verbitterter
Not und Plünderung durchs Breusch- und Zorntal; dann überfielen
die Söldner des Heinrich von Navarra im „Diebskrieg" das ganze
Unterelsaß, und zu allem andern hat wieder einmal ein „Bischofskrieg
" Blut und Tränen gesät. Wie ein Apokalyptiker erzählt der
Straßburger Sebald Büheler „von drey sunnen, die mit großem cirkel
und zwofachem regenbogen sichtpar worden, item von cometen, die
vil große wetter und wasser gepracht, und von eim hagell, der frucht,
korn und waitzen bitz nache Offenpurg zusammenschlug"166). Hüben
und drüben schwirrten die ersten Hexenprozesse durchs Land. Gleichzeitig
hatte sich in der unteren Ortenau „ein böß gesellschaft von
200 brennern wie ime wanwitz verpflicht, überall feuer inzulegen".
Dazu hat eine Überschwemmung Ulm, Hunden, Greffern und einen
Teil von Schwarzach verwüstet167).
Abt Martin, der sich nach Schuttern hatte „postulieren" lassen,
fuhr 1563 mit Eilpost nach Schwarzach und zeigte wieder seine ganze
Größe. Er vereinigte sich mit den hanauischen Grenzgemeinden, um
durch eine gemeinsame Instandsetzung der Bäche und Gräben der
Wassernot Herr zu werden. Gegen die Brennerhorden erließ er 1565
an den Schwarzacher Schultheiß „das ernstlich dokument, du wollest
in deim ampt in allen dörffern und willern die wöhre uffstellen,
die acht habet uff argwöhnisch personnen, soliche ansprechen und,
wo nit guet bescheid gegeben, dieselben gefänglich anzunehmen und
allhiero zue bringen". Der letzte Erlaß des Abtes erging 1567 „zum
besten eines walds, daß er wiederumb in uffnehmung kommet"168bis169).
Dann drängten die Hugenotten, genannt die uranischen Völker, über
den Rhein und plünderten auch die diesseitigen Klosterdörfer aus.
Der Abt floh mit den Klosterbriefen, Urbarien, Kleinodien und Ornaten
nach Baden und starb dort 1569. An einem der großen Vierungs-
Schwarzacher Urkundenbudi. G.-L.-A. Karlsruhe.
Dr. Masson, Im ausgehenden Mittelatter, Elsässische Monatsschrift, II, 4.
'*') Schwarzacher Chronik, II.
ns) bis «i) Landesfürst Nr. 225.
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