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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 19
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Der Statthalter entgegnete: „Marggraven Philiberten habe nur
wegen der geferlichen Läufften und in kurtzer, dränglicher Zeit ein
anderer, der tuglicher, nit zu bekommen gewest, Herrn Schwan be-
ordret; drum sole man ine nit entsetzen, sondern von ime resignatio-
nem spontaneam und sin Rucktrethen begehren." Man einigte sich
in diesem Sinne und daß Schwan ,,semel pro Semper" vom Kloster
die Abfindung von 200 Gulden und für seine persönlichen Auslagen
100 Gulden erhalte; Michael Schwan hat diesen Vorschlag angenommen
und verließ Schwarzach175).

Da infolge der Verhältnisse vorerst nur noch zwei Konventualen
im Kloster waren, nahmen auch die anwesenden Prälaten an der nun
erfolgten Wahl teil. Gewählt wurde der junge Subprior von Gengenbach
Johannes Caspar Brunner. Sobald er angekommen
und sämtliche Petersleute diesseits und jenseits des Rheines ,,con-
vecirt" und versammelt waren, fand im Klostermünster die Abtsweihe
und beim ersten Pontifikalamt die Investierung mit allen feierlichen
Zeremonien statt.

Unmittelbar anschließend war die Huldigung vorgesehen, und zwar
wie die badischen Räte bestimmten, gleichzeitig dem Abt und dem
Statthalter. Jetzt zogen die ersten Schatten über die eben erst begonnene
Amtszeit des Kaspar Brunner herauf. Die Petersleute waren
unwillig über die Bestimmung der Räte und bestanden darauf, ,,in
alter Form und nach alt Herkommen zu schweren". Die Räte waren
ungehalten, die Prälaten nicht unangenehm überrascht, der Statthalter
aber war beherrscht und klug; er beorderte sämtliche anwesende
Schultheißen und Heimburgen zu sich, um allein mit ihnen
zu reden und sie auf alle Folgen aufmerksam zu machen, „obwöl ir
Gnaden der Punkta halber sich in disputationem einzulassen nit
schuldig". Daß er es doch getan und wie er es getan, machte Eindruck
. „Im Beysein der Prälaten und des Hartmann Langemantels
Vogts zu Stollhofen, des Wilhelm Honeck Hofmeisters und beeder
Kaiserlicher Vormundschaftsräthen" sprachen die Petersleute den
gemeinsamen Eid176).

Nun begann die Tragödie Brunner voller Spannungen,
Versuchen, Mißerfolgen, Zerwürfnissen und Bedrängnissen, Verlassenheit
und Vereinsamung — der Schlußakkord war bitterstes
Leid. Caspar Brunner war jung, voller Begeisterung und Unternehmungslust
— aber eben jung, ehemaliger Klosterzögling und
wirklichkeitsfern. —

m) Gallus Wagner, Schwarzacher Chronik, II.
m) Badisch-Durlachische Prozeßschrift, Anlage 60.

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