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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 21
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1582 nahm er vereinzelte Juden in den Schutz der Abtei gegen Erlegung
eines jährlichen Schirmgeldes. Als im Jahre 1585 zu Lichtenau
von Seiten der Herrschaft Hanau ein Wochenmarkt eingeführt wurde
, verbot Markgraf Philipp auch den Petersleuten nach Lichtenau
auf den Markt zu gehen, damit Bühl keinen Schaden erleide; Abt
Brunner protestierte gegen dieses Verbot, weil es an sich ein Eingriff
in seine Hoheitsrechte sei — die' Petersleute aber gingen auf
den Markt, wo sie am besten und billigsten einkauften. Im Kloster
ging die Mißwirtschaft weiter; 1586 versetzte der Schaffneiver-
weser Ulrich Keufferlin im Auftrag des Abtes den Überwasserhof
an den markgräflichen Kammerherrn Wolfgang Schweindel180);
nun rückten auch die Konventualen von Brunner ab, zumal die
Schuldenlast der Abtei auf 12000 Gulden angewachsen war. Da sich
unter diesen Umständen die Klosterschule nimmer halten konnte,
verlangten die markgräflichen Räte, sie nach Baden in das neuerrichtete
Seminar überzusiedeln. Jetzt dämmerte es Kaspar Brunner betreffs
der wahren Lage; er weigerte sich, und als man ihm drohte,
hat er „sich 1588 flüchtig gemachet". Der Bischof von Straßburg, bestürzt
über die Vorgänge, nahm Brunners Resignierung entgegen
und gewährte dem unglücklichen Abt ein bescheidenes Obdach im
Kloster von Ettenheimmünster, wo er verlassen und vergessen im
Jahre 1600 seine Lebenstragödie beschloß.

Als Nachspiel der Tragödie Brunner reichten 1588 „die Untersassen
des Gotteshauses Schwarzach an die Markgrävliche Regierung
eine Vorstellung und Bitte ein um einen newen Abbt: — unser
Nothdurfft ist hocherheischend, welche wir lange Zeit hero mit Ge-
dult tragen und verdrucken müssen wegen Mangels eines Prälaten,
der uns, wie ein Herre gegen die Seinigen zu thun schuldig, die
Hand biethen und, was uns widriges begegnet, ablehnen sollet. Wir
sind wegen des ausgetretenen Abbts von unseren uralten Gerechtigkeiten
und Ordnungen abkommen; anstatt uns in Schutz und Schirm
zu halten, hat er das Gotteshaus und dessen arme Leuthe fast in das
Verderben gerathen lassen. Es ist darumb unser unterthänigstes Bitten
, uns wiederumb mit einer tauglichen und qualifizierten Person
einer Prälatur zu versehen und uns die Unterthanen wie von alters
hero bleiben zu lassen"181).

Wohl wegen des Regierungswechsels in Baden fand die Bitte nicht
sofort Gehör; 1588 starb Markgraf Philipp IL; der Nachfolger war
dessen Vetter Eduard Fortunat. Der neue Markgraf bestellte den

18°) Schwarzadier Chronik, I.

'••) Badisch-Durlachische Prozeßschrift, Beilage 49.

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