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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 23
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1952/0023
Noch 1590 berief der neue Abt die Schultheißen und Heimburger
der Kirchspielsgemeinden Schwarzach, Stollhofen und Vimbuch zu
einer Beratung ins Kloster wegen der Ärmsten der Armen von damals
und vereinbarte, am Westrand vom Holer anschließend an
einen Tannengrund ein Sondersiechenhaus „für presthaffte und des
ussatzes befleckte Personen uffzurichten" und es gemeinsam zu
finanzieren. Aussätzige, oder wie man sagte „gute Leute" gab es
im ganzen Mittelalter so viele, daß die furchtbare Krankheit nur mit
besonderen und harten Maßnahmen bekämpft werden konnte. Zunächst
wurde die Krankheit von einem eidlich verpflichteten Bader
festgestellt durch Urin- und Blutuntersuchung; dann wurde der
Kranke wegen der fast absoluten Ansteckungsgefahr aus der menschlichen
Gesellschaft ausgesondert; was ihn nun erwartete, war die
Kothe, eine armselige Feldhütte, mindestens *4 Stunde vom Ort
entfernt; beim Verlassen ihrer Hütte mußten die Kranken einen
großen Filzhut, einen Stab und eine Klapper tragen; bei ihrem Tod
wurde die Hütte verbrannt. Etwa seit 1200 wurden die Leprosen-
häuser mit Kapelle, Friedhof, Hausordnung, eigener Tracht und
einem Siechenmeister errichtet, die meist Stiftungen oder Seelgerette
waren. Die ersten Siechenmeister oder „Feltsichensammler" auf der
Hohart am Holer waren Basche Knäblin von Stollhofen und Marzolf
Becker von Schwarzach18T).

Im November 1593 fand im Schwarzacher und Vimbucher Gerichtsstab
eine badische Landschatzungserneuerung statt, die auch wegen
der Nennung alter Geschlechternamen besondere Erwähnung verdient
. Beteiligt an dieser Landschatzung waren von Schwarzach der
„Schultheiß Hannß Seyfrieden und des Gerichts Michel Stranzen,
Jakob Silberrath und Claus Burckhard — von Hildmannsfeld Hannß
Burckhard — von Greffern Michel Waidling und Michel Götzen —
von Ulm Clausen Clauslin und Götzen Barthlin — von Vimbuch der
Schultheiß Hannß Seiler und des Gerichts Michel Krummen und
Hannß Linsen — von Moos Martin Streckhen und Jerg Schmalzen —
von Zell Georg Mayer — von Balzhofen Jörgen Simon und Heinrich
Haussen — von Oberweier Jakob Otten — von Oberbruch Jörgen
Jakobs und Jörgen Hannssen; durchgeführt wurde die Landschatzung
vom Hieronymi Rauchen, dem Klosterschaffner Balthasar Reebstein
und dem Untervogt und Zollschreiber Ägidi Stembler von Hügels-
heimb"188).

187) Zoepfl, Kulturgesdiidite, II.

188) Badisch-Durlachische Prozeßschrift, Beilage 50.

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