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10 Gulden, wenn beide Brautleute ausländisch, doch markgräflich
waren — an Vermögen mußten die zuziehenden Eheleute wenigstens
100 Gulden beibringen191).
Der Greffner Fischerzunft gibt ihr Landsmann 1608 eine neue Ordnung
. Laut Rechnung von 1610 wurden dem Schwarzacher Schultheiß
als Besoldung 10 Gulden, vier Viertel Korn, freies Eckerichrecht für
32 Schweine und ein Teil der Frevel- und Urteilsgelder zuerkannt.
Laut einer anderen Rechnung des gleichen Jahres hat die Klosterbrauerei
9 Fuder (Wagenlasten) Bier gesotten und damit auch den
markgräflichen Hof beliefert192).
Im Jahre 1605 war der Abt persönlich zum Landtag gegangen.
Ernst Friedrich von Durlach war gestorben. Sein Bruder und Nachfolger
Georg Friedrich berief die geistlichen und weltlichen Landstände
der oberen und unteren Markgrafschaft auf die Karlsburg in
Durlach. Hier „hielt ihro fürstlichen Gnaden ordentliches Hoflager
und gab die zu sehr großen Summen aufgeschwollenen Reichs- und
Crayß-Contributionen zu wissen". Davon wurden der Schwarzacher
Abtei 400 Gulden Türkenschatzung und Landessteuer auferlegt, was
sie stunden lassen mußte193).
Im Jahre 1608 hatte sich zu Ahausen in Oberfranken die protestantische
Union gebildet. Bereits 1610 unternahmen zwei ihrer Mitglieder
, nämlich der Markgraf von Baden-Durlach und der von Ansbach
, einen Einfall in das bischöfliche Mandatsgebiet vom Unterelsaß
; in Dahlenheim, desgleichen auf den Höhen von Dorlisheim,
Rosheim und Mutzig wurden die bischöflichen Truppen geschlagen.
Molsheim und Dachstein wurden belagert und zur Übergabe gezwungen
. Mutzig, Greßweiler und Dinsheim wurden ausgeplündert
und Heiligenberg im Breuschtal eingeäschert194).
Bei diesem Vorspiel des Dreißigjährigen Krieges, der sogenannten
markgräflichen Fehde, befürchtete man mit Recht ein übergreifen
auf das diesseitige Rheinufer; andererseits war die Lage im Unterelsaß
wieder ruhig geworden. Damals war es, wo Abt Dölzer seinen
Klosterkaplan Johann Georg Günter mit den letzten Kleinodien der
Abtei auf den völlig abgelegenen und befestigten Klostermeierhof
nach Dangolsheim schickte195).
Das kluge, vorbildliche Verhalten des Abtes Georg Dölzer zog
m) Schwarzacher Urkundenbuch.
l") Schwarzacher Urkunde Nr. 19.
'") Badisch-Durlachische Prozeßschrift, Beilage 46.
194) Dr. Masson. Im ausgehenden Mittelalter, Elsässische Monatsschrift, 2. Jahrgang, Heft 4.
"5) Reinfried, Die Abtei Schwarzach, Fr. D.-A. XXII.
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