Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 41
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1952/0041
den; es soll sich der Lehrer von allen Schmäh- und Scheltreden,
Übernamen und was wider die Ehrbarkeit müßigen noch an Kindern
solches dulden; er soll niemandem um den Kopf, Gesicht oder sunsten
aus Zorn schlauen; unter Strafen können sin niederknien, beten und
die Schuol säubern; die Ruoth ist selten und nur mit großer Be-
schaidenheit zu gebrauchen in großen Verbrechen241)."

Dieses Denkmal edelster Humanität war das Testament. Im Jahre
1660 starb Abt Plazidus Rauber, und sein gütiges, väterlich besorgtes
Herz ruht im Frieden des Klostermünsters.

Dem großen Plazidus Rauber folgte der große Abt Gallus
Wagner, „pius et doctus vere Benedictus", fromm und gelehrt,
ein wahrer Sohn des hl. Benedikt, des Gotteshauses Wiederhersteller
und zweiter Gründer. Seine persönliche Pflanzschule war das Kloster
Rheinau, östlich von Schaffhausen; von dort kam er als Prior und
treuer Mithelfer des Abtes Plazidus 1650 nach Schwarzach. Hier Abt
geworden, erbat er sich zur Mithilfe aus Rheinau zwei vorzügliche
Konventualen, den P. Fintan von Rys und den P. Wolwinus Iflinger
von Graneck aus einer Villinger Patrizierfamilie.

Gallus Wagner war der bedeutendste Schwarzacher Klosterschriftsteller
. Neben seiner unermüdlichen dreißigjährigen Aufbauarbeit
fand er noch Zeit, das Chronikon Schwarzachense, eine zweibändige
Klosterchronik, zu verfassen. Außerdem schrieb er ein Diarium,
sieben Tagebücher, von 1650 bis 1689, fünf davon in Quart und zwei
in Folio; beide Werke sind im Generallandesarchiv zu Karlsruhe
verwahrt. „Seine Tagebücher sind eine reichhaltige, jedoch mit Vorsicht
zu benützende Geschichtsguelle, da der Verfasser vieles kritiklos
, auf bloßes Hörensagen hin, aufgenommen hat; für die in der
nächsten Nachbarschaft der Abtei sich abspielenden Ereignisse ist
er indessen ein zuverlässiger Zeuge242)."

Der Markgräflichen Regierung gegenüber war Abt Gallus klug;
auch er machte die notwendigen Vorstellungen, aber wie selbst die
spätere Prozeßschrift es ihm anerkannte, ,,in geziemender Form und
Respect, worin er bis an sein Ende verblieben"243). Es war eben die
Größe dieses innerlich abgeklärten Mannes nicht der Kampf, sondern
die Fürsorge. Eine Gelegenheit ergab sich gleich 1661 wegen
einer „Jagdsäule, die zu Ulm allernächst bey Lichtenau gesetzt
wurde und daran gemahlt und geschrieben: fürstlich-marggrävlich-
Baadischen Wildfuhr". Der Abt protestierte nicht dagegen, sondern

!<1) Schwarzadler Chronik, II.

"!) Reinfried, Geschichte der Abtei Schwarzach. Fr. D.-A., Band XX.
'") Badisch-Durlachische Prozeßschrift, V., 46.

41


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1952/0041