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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 61
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30 Gulden aus der Stabskasse bestimmt — „den Eltern und Kindern
zum Besten, damit nicht manche aus Kargheit, Unvermögen und Ar-
muth ihre Kinder in die Schule zu schicken unterlassen und so die
unschuldige Jugend im hl. Christenthum und übriger nothwendiger
Lehr liederlich verabsäumt werde". Den Filialgemeinden stellte er
es frei, ,,zu ihrer Gemächlichkeit" eigene Schulen zu errichten. Da
kam 1661 auf Grund vom Bischöflichen Visitationsprotokoll aus
Straßburg die Anweisung, den Unterricht auch auf die Sommermonate
auszudehnen. Der Widerstand war besonders in den Klosterdörfern
groß, weil „jedes Verständnis fehle"293).

Der Abt hatte zuviel von den barocken Unwirklichkeiten gekostet,
und die rauhe Wirklichkeit zerbrach ihn — er konnte nicht mehr
und resignierte. Es war ein eigenes Abschiednehmen von dem übereilten
und niemand beglückenden Barockglanz des Klosters. Bernhard
Beck zog sich in das Pfarrhaus in Vimbuch zurück, wo er zehn
Jahre später starb. Auf seinem Grabstein in der Abteikirche fliegt
im Mittelfeld des Wappens eine Taube . . .

„wie die Taube aus des Noah Arche
müde in die Fluten sank —
also sankst auch du aus höchstem Fluge
in die Fluten dieser Zeit". —

Der Nachfolger war Dr. Anselm Gaugier, als Kind der
hessischen Bergstraße 1725 im romantischen Benzheim geboren. Er
war ein durch und durch vornehmer Charakter, und von seiner
gütigen Seele ging ein Leuchten aus wie von einem verklärten
Abend am Waldrand.

Als erste klopften die Mooser bei ihm an und erzählten von ihrem
Dorf mit seinen 80 Haushaltungen; dann erzählten sie vom weiten
Kirchweg nach Schwarzach, der über die Matten vom Seewinkel,
vom Breithurstsee und am unteren Bosch vorbei führe und bei vielem
Regen nicht zu begehen sei, so daß die Taufgänge sich bisweilen
weit hinauszögerten; darum baten sie um eigenen Gottesdienst, da
sie alles hierfür Notwendige angeschafft hätten, auch habe ihnen
das Straßburger Visitationsprotokoll von 1761 einen Sonntagsgottesdienst
abwechselnd mit Ulm zugestanden. Der Abt ist gerührt vom
Eifer der Mooser und versprach ihnen, selber zu kommen und alles
in Augenschein zu nehmen. Bald darauf zog der Pater Cölestin bei
ihnen auf294).

m) Pfarregistratur von Schwarzach und Vimbuch.
294) Mooser Pfarregistratur 1761.

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