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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 102
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elektrische Straßenbahn, zunächst wie die frühere Pferdebahn ein
Privatunternehmen, in städtischen Betrieb über. Den ursprünglichen
Gedanken seines Vorgängers Lauter, die Stadt Karlsruhe durch
einen Kanal mit dem Rhein zu verbinden, griff Schnetzler 1894 wieder
auf. Nachdem ein Fachmann wie Honsell die Durchführbarkeit
dieses Projekts bejaht und einen entsprechenden Plan ausgearbeitet
hatte, erwirkte Schnetzler als Mitglied der Zweiten Kammer des
Badischen Landtags 1895 bis 1896 zum Bau des Unternehmens einen
größeren staatlichen Zuschuß. 1898 bis 1901 wurden Kanal und Hafen
mit zwei Hafenbecken errichtet; 1906 — im Todesjahr Schnetzlers —
das dritte Hafenbecken gebaut.

Zur Regelung der Dienst- und Einkommensverhältnisse der städtischen
Beamten und Arbeiter verfaßte und erließ Schnetzler 1889
bzw. 1898 grundsätzliche Anordnungen, die dem bisherigen labilen
Zustand ein Ende bereiteten. Als Anhänger der Nationalliberalen
Partei stand Schnetzler auf dem Boden der konstitutionellen Monarchie,
wovon die von Robert Goldschmit 1914 veröffentlichte Auswahl von
Schnetzlers Reden ein treffendes Beispiel bietet. Der Empfang hoher
und höchster Fürstlichkeiten gehörte in jener Zeit zum festen Programm
der Obliegenheiten des Karlsruher Stadtoberhauptes. Bereits
den Keim des Todes in sich fühlend, ließ es sich Schnetzler nicht
nehmen, anläßlich der goldenen Hochzeit des großherzoglichen
Paares die Jubilare am 19. September 1906 in einer Ansprache in
der Festhalle zu feiern. Schon zuvor hatte am 16. Mai 1905 eine
schleichende Krankheit einen operativen Eingriff notwendig gemacht
, der es zwar Karl Schnetzler unter Aufbietung großen Energieaufwandes
ermöglichte, vom 15. August 1905 an wieder seinen
Dienstverpflichtungen nachzukommen. Bald jedoch wurde immer
deutlicher, daß die Tage seines irdischen Daseins gezählt waren.
Dem letzten Aufbäumen seiner Kräfte aus oben erwähntem Anlaß
folgte ein schneller Zusammenbruch. Am 20. November 1906 war
Schnetzler nicht mehr imstande, die Gratulanten der Stadtverwaltung
zu seinem 60. Geburtstage persönlich zu empfangen. In den
Morgenstunden des 6. Dezember 1906 erlöste ihn der Tod von seinem
Leiden. Neben seiner Ehegefährtin Ida geborene Laiber trauerten
zwei Söhne und zwei Töchter um den Verstorbenen.

Die am Sonntag, dem 9. Dezember 1906, auf städtische Kosten ausgerichtete
Beerdigung ihres Oberbürgermeisters war eine Angelegenheit
der ganzen Karlsruher Bevölkerung. Regen und Schneegestöber
taten der allgemeinen Anteilnahme keinen Abbruch. Den Trauerfeierlichkeiten
in der Friedhofskapelle wohnten auch der greise

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