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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 121
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Einzelbogen dorthin gelangt war, sondern daß es sich um Handelsgut
in den größeren Mengen von Buch, Ries oder Ballen handeln
muß.

Aus den Anfängen im Dasein der Gengenbacher Papiermühle
wissen wir, daß ihr Papier nach dem benachbarten Straßburg mit
seiner wunderbaren Buchdruckentfaltung gewandert ist und daß zu
Straßburg mit Druckerei und Buchhandel sich frühzeitig ein eigener
neuer Handelszweig als Papierhandel entwickelt hat. Der Weg des
Papierverbrauchs, dem dann die Papierherstellung zu folgen pflegt,
geht rheinabwärts, geht nach Osten und nach Norden. Straßburg
beherrschte den Rhein und die Rheinschiffahrt bis Frankfurt. Möglicherweise
hat die Gengenbacher Papiermühle sich auch der Kinzigflößerei
zur Beförderung ihres Papiers bedient. Es wurde nässe- und
schädensicher und zwecks besserer Beweglichkeit damals in Fässern
verpackt versandt.

Uber ein halbes Jahrhundert, bevor Egenolff von Straßburg die
Buchdruckerkunst nach Frankfurt einführte, wird dort bereits Buchhandel
betrieben. Peter Ugelheimer, der erstmals zu Frankfurt 1467
erwähnt wird, handelt neben Spezereiwaren auch mit Büchern. Er
verlegt 1481 seinen Wohnsitz nach Venedig, wo er wie seine Frau
auch verstorben sind. Von Venedig hat Frankfurt bis 1540 sein
Papier bezogen.

Von eigentlichem Papierhandel in Frankfurt hören wir aber erst,
als Frankfurt auch eine eigene Papiermühle erhält. Der erste Papiermüller
daselbst ist Nikolaus Eisener von Rotenburg, der 1540 gestorben
ist und Anastasius Leuthold zum Nachfolger hatte. Wann
und wie und warum Leuthold, der 1540 bis 1548 auf der Frankfurtischen
Papiermühle zu Bonames wirkte, in den Besitz der Gengenbacher
Papiermühle gekommen ist, war weder aus Gengenbacher
noch Frankfurter Archivalien zu ermitteln. Neben den Papiermüllern
tauchen zu Frankfurt aber auch als Papierhändler noch die drei
Brüder Georg, Hans und Michel Krafft von Cronberg zwischen 1521
und 1549 auf. Daß mit Papiermachen und Papierhandel Reichtum
zu erwerben war, beweist die Angabe, wonach Kilian Ziegler von
Straßburg, Leutholds Nachfolger auf der Papiermühle zu Bonames,
mit 15 000 Pfund Heller Vermögen einer der bedeutendsten Geschäftsleute
zu Frankfurt war. Im Mai 1548 hatte er Katharina, die
Witwe Leutholds, geheiratet.

Bis um 1550 hatte der Frankfurter Großhandel sein Papier von den
Straßburger Großhändlern Ingolt und Friedrich Brechter bezogen.
Das erste Geschäft hatte Adolf Rusch von Straßburg gemacht, der

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