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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 122
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1478 zwei Ballen Papier gegen einen gedruckten Ballen vertauschte.
Von 1570 bis um 1600 liefern Nikolaus von Türkheim und Balthasar
Marstallers Handelsgesellschaft in Straßburg Papier an die Drucker
und Händler in Frankfurt. Zwischen Druck- und Schreibpapier wurde
noch kein großer Unterschied gemacht. Egenolff konnte sein Gengenbacher
Papier sowohl zum Verlag wie zum Verkauf als Schreibpapier
verwerten.

Von Frankfurt und seinen Messen bezogen die Stadtkanzlei wie
Verleger zu Leipzig regelmäßig Jahr um Jahr ihr Papier. Von Frankfurt
wurde das Papier aber auch auf der Achse wie zu Wasser nach
dem Norden abgesetzt. Die große Handelsstraße führte über Marburg
nach Münden, von wo die Weser benutzt werden konnte, dann
Göttingen, Hildesheim, Braunschweig, Lüneburg und endete in
Lübeck. Querverbindungen führten durch Westfalen. Papier war
kein seltener Luxusartikel mehr, sondern allgemeiner Bedarfs- und
Gebrauchsgegenstand geworden.

Die einzige Tochter und Erbin der beiden Papiermüller Leuthold-
Ziegler, Katharina, heiratete 1557 den Lizentiaten Samuel Hildebrand
aus Großen-Linden. Dieser übernahm das Papierlager, Buchführung
und den kaufmännischen Teil im Frankfurter Stadthause zum Alten
Frosch, während Ziegler sich der Papiererzeugung auf der Mühle
widmete. Als Ersatz für die an Egenolff verkaufte Gengenbacher
Papiermühle wurde die zu Offenburg erworben. Als 1559 die Ehefrau
Ziegler-Leuthold starb, fanden sich bei der Nachlaßaufnahme unter
anderm 30 Ballen Offenburger Schreibpapier und 17 Ballen, welche
bereits für 81 fl. verkauft waren. Zu den Schuldnern des Nachlasses
gehörten eine Reihe von Lumpensammlern zu Metz, Köln und andern
entfernten Orten, die Vorschüsse empfangen hatten. Das Papier wie
sein Rohstoff, die Lumpen, mußten von dem aufstrebenden Frankfurter
Großbetrieb also weither gesichert bezogen werden, um nach
noch weiteren Stellen abgesetzt zu werden.

Die engen Beziehungen des Verlegers Egenolff zur Bonameser
Papiermühle ergeben sich auch daraus, daß sein einziger Sohn, der
Prediger geworden war, 1550 die Witwe des Papierers Hans Mayde-
burger zu Bonames ehlichte.

Hildebrand betrieb mit seinen drei Söhnen drei Papiermühlen, zu
Bonames, zu Ober-Ursel und zu Offenburg, mit 15 Gesellen. Er hatte
auch Papierlieferungsverträge mit andern Mühlen und suchte im
Papierhandel das Übergewicht über Straßburg und das mächtig aufstrebende
Basel zu erlangen, über das Wasserzeichen des Adlers
kam es zwischen Hildebrand und Nikolaus Heusler zu Basel zu

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