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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 171
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Der Vertrag zeigt die enge wirtschaftliche Verbindung der drei
Ortenauer Reichsstädte unter sich wie mit dem gegenüberliegenden
Straßburg.

Aus der Freien Reichsstadt Gengenbach stammte der ledige, „ehrenhafte
und kunsterfahrene" Papierer Johann Jakob Beck, welcher am
22. September 1792 die um 1753 erbaute Reichsfreiherrlich von
Münch und Raunerische Papiermühle zu Egelsthal, Gemeinde Mühlen
am Neckar, der Herrschaft Hohen-Mühringen um 4930 Gulden
bei 630 Gulden Anzahlung gekauft hat. Zum Zubehör gehörten acht
Paar Formen. Die Mühle ist bei den'Nachkommen des Käufers bis
um 1850 verblieben. J. J. Beck, weithin als „Papierbeck" bekannt, soll
als reicher Rentner in den 1830er Jahren in Horb gestorben sein5).

Bemerkenswert ist, daß die von Beck geführten Wasserzeichen
seiner Egelsthaler Papiere in Art und Anordnung den Gengenbacher
gleichen, so der Baselstab in Raute und Namen- und Ortsangabe in
drei Zeilen sowie die kursiven Namen unten im Eck im ungerippten
Papier.

Beziehungen der Papiermühle Gengenbach zur Neuen Welt

Im Jahre 1690 ist durch einen Deutschen an einem kleinen, bis heute Paper-
millrun genannten Nebenflüsse des Wissahickaflusses in Roxborough bei Philadelphia
in Pennsylvanien die erste Papiermühle der Neuen Welt errichtet worden.
Der Gründer ist der Papiermacher Wilhelm Rittinghausen (Rittenhausen). Er ist
1644 zu Mühlheim in der Herrschaft Broich im Herzogtum Berg am Niederrhein
geboren, arbeitete seit 1678 zu Amsterdam und wanderte 1688 mit seinen Söhnen
Nikolaus und Gerhard als Mennoniten aus. Wilhelm und sein Sohn Nikolaus Rittenhausen
sind die ersten Papiermacher Amerikas.

Rittinghausen, der Vater, trat die Papiermühle bald an seinen Sohn Klaus
(Nikolaus) ab, um sich ganz dem Predigtamt widmen zu können.

Als Wasserzeichen der Rittinghausen-Mühle konnten, um 1695 verwendet, nur
die Buchstaben K. R. ermittelt werden.

Die Begründung dieser ersten Papierwerkstätte in der Neuen Welt ist zum Teil
veranlaßt durch William Bradford, einen der frühen Drucker Amerikas, der 1693
in New York eine Druckerei errichtete. Diese Druckerei führte als Hausschild eine
Bibel. Im Jahre 1728 gelang es ihm auch, eine eigene Papiermühle zu erwerben,
welche als die erste englische Papiermühle in Amerika galt. Die Gründung einer
Papiermühle im Staate New York, gemeinsam durch Bradford und Rittenhausen,
war vom Rate 1724 abgelehnt worden. Bradford hatte 1697 seinen Viertelsanteil an
der Deutschen Papiermühle an die Söhne Rittenhausen gegen die Verpflichtung,
ihm jährlich sieben Ries Druck-, zwei Ries Schreib- und zwei Ries Blaupapier zu

5) Dies behauptet Friedrich von Hößle in seiner sogenannten Württembergischen Papiergeschichte,
der Buchausgabe der im Wochenblatt für Papierfabrikation 1923 ab und zu erschienenen Plaudereien
über einzelne Papiermühlen im Gebiete Württembergs. Die Angabe ist falsch und frei erfunden.
J. J. Beck, geboren zu Gengenbach als Sohn des Bürgers Jakob Beck und der Eva Baumann, ist auch zu
Gengenbach, seiner Geburtsstadt, gestorben, und zwar am.3. Februar 1845 als Witwer der Magdalena
Glaiber. Im Kirchenbuch zu Horb konnte ein Sterbeeintrag nicht gefunden werden.

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