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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 172
(PDF, 59 MB)
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liefern, abgetreten. Bradford ist vierundneunzig Jahre alt 1752 gestorben. Der Name
des Gründers lautete Rittenhuysen. Das Geschlecht blüht heute noch, schreibt sich
aber verenglischt Rittenhouse. Mit dem deutschen Gelehrtengeschlecht Rittershaus
besteht keinerlei Verwandtschaft.

Im Gutenbergjahr 1940 darf daher auch der vor zweihundertundfünfzig Jahren
erfolgten Gründung der ersten Papiermühle in Amerika gedacht werden, um so
mehr als sie von vornherein sich auch in den Dienst von Gutenbergs Druckkunst
gestellt hat.

Die Papiermühle wurde 1692 in einem Gedichte von 26 Zeilen in Verbindung
mit der reichen Flachskultur von Richard Frame gefeiert und in einem zweiten
1696 durch John Holme verewigt. Beide Verherrlichungen gelten als die ersten
dichterischen Erzeugnisse Pennsylvaniens.

Sohn und Tochtermann von Rittenhausen gründeten die zweite und 1710 die
dritte Papiermühle bei Germantown. Von Gesellen, die bei Rittenhausen gelernt
hatten, erfolgten die nächsten Papiermühlenbauten, darunter 1728 die zu Elizabeth-
town für Bradford im Staate Neu Yersey.

Zu den deutschen Glaubensflüchtlingen, welche unter Führung von Pastorius die
Deutschenstadt Germantown gegründet hatten, woran der am 6. Oktober in USA.
gefeierte Deutsche Tag erinnert, kam wenige Jahre nach Pastorius' Tod Christoph
Sauer aus Lauterburg, nach anderen Angaben aus Laasphe bei Krefeld gebürtig. Er
war ein richtiger Tausendkünstler und Meister auf allen Gebieten. Ursprünglich
Schneider, errichtete er nach Betätigung in über einem Dutzend Handwerken um
1735 zu Germantown eine Druckerei mit Verlag und Buchhandel. Ab 1739 gab er
den ersten, und zwar einen Hochdeutsch-Amerikanischen Calender, und auch eine
deutsch geschriebene und gedruckte Zeitung heraus. 1743 unternahm er es sogar,
Luthers Bibelübersetzung herauszubringen. Der Druck der Auflage von tausend
Stück mit 1272 Quartseiten hatte drei Jahre erfordert. Es ist dies die erste deutsche
Bibel, die in Amerika gedruckt wurde. Erst vierzig Jahre später erschien auch
eine englische Bibel 1782 aus einer amerikanischen Druckerei. Sie erlebte bis zur
Befreiung von der englischen Herrschaft sechs Auflagen und kostete in Leder gebunden
18 Schilling. Die erste im Bereich der Vereinigten Staaten aber gedruckte
Bibel ist nach Douglas C. McMuctrie eigenartigerweise eine solche in der Indianersprache
, die von John Elliot herausgegeben und 1663 in Cambridge von Samuel
Green und Marmaduke Johnson gedruckt wurde.

Woher hatte aber dieser selbstgelernte Buchdrucker und Verleger seine Einrichtung
, seine Schriften, seine Pressen, sein Papier?

Der Eigentümer der Gengenbacher Papiermühle und Begründer des Buchdrucks
zu Frankfurt, Christian Egenolff, war dort 1555 gestorben. Seine Witwe setzte den
Verlag mit Druckerei und Buchhandlung bis 1572 fort und übergab sie an ihre
Kinder. Die Schriftgießerei wurde als selbständiges Geschäft für die Enkelin Judith
Egenolff abgetrennt. Diese, die Tochter von Egenolffs einzigem Sohne, der evangelischer
Prediger geworden und dessen einziges Kind sie war, hatte sich im
Juli 1771 mit dem Schriftgießer Jakob Sabon im Hause Weilburg zu Frankfurt verheiratet
. Sabon, geboren um 1535, stammte aus Lyon. Er besaß 1578 ein Vermögen
von 6500 Pfund Heller und ist 1580 gestorben. Er hatte für den Betrieb von Egenolffs
Witwe gearbeitet, die Schriftgießerei von Chr. Plantin in Antwerpen eingerichtet.
Er war mit dem Schriftschneider Garamond in Paris befreundet und goß für den
bedeutenden Verlag Feyerabend eine große Antiqua. Er schnitt eine sehr beliebt
gewordene und nach ihm benannte Sabonfraktur. Zwei Schriftgrade sind nach
seinem Namen benannt. Seine Schriften wurden bis ins 18. Jahrhundert viel
gebraucht.

Sabons Witwe verehlichte sich 1581 mit Sabons Gehilfen Konrad Berner von
Hechingen. Von dessen Sohn Johann Berner kam die Egenolfhsche Schriftgießerei,

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