http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1952/0179
den sich auch Beamte aus anderen, manchmal weit entfernten Gegenden
Deutschlands3).
Die im folgenden behandelten Familien mögen als Beispiele dienen,
aus denen die hier nur angedeuteten allgemeinen Gesichtspunkte
entnommen werden können. Es soll damit auch ein Beitrag zur Beamtengeschichte
in den Fürstenbergischen Territorien und zur Bevölkerungsgeschichte
der Ortenau geliefert werden; es sind daher
neben der Abstammung insbesondere auch die verwandtschaftlichen
Beziehungen zwischen den einzelnen Familien berücksichtigt. Eine
Vollständigkeit ist nicht angestrebt. Für die Auswahl war in erster
Linie die Bedeutung der einzelnen Familie für die Familien- und
Heimatgeschichte des Bezirkes maßgebend.
1. Branz
In die Zeit der Anfänge des gelehrten Berufsbeamtentums fällt die
Amtstätigkeit des Oberamtmanns Hans Branz, genannt Alexius,
der von 1555 bis 1600 in den Diensten der Grafen von Fürstenberg
stand4).
Sein Geburtsdatum und Geburtsort steht nicht fest. Es ist aber anzunehmen
, daß er um 1525 in Lichtenau geboren ist. Er besaß daselbst
23 Juchert Feld im Gewann Krapfhurst, die er 1593 verkaufte,
und zwar an seinen Bruder Caspar B r a n n t z, Bürger zu Lichtenau,
Mathis Schulmeyster ebenda und seine beiden Schwestern
Margarethe, Witwe des Christoph B e h e m b , und Gertrud, Witwe
des Bernhard R a p p. Die Familie war hiernach in Lichtenau beheimatet
. Allerdings kam der Name auch im Kinzigtal vor. Aus
Biberach stammte der Magister Gallus Brantzius, der 1595 protestantischer
Pfarrer in Nimburg, 1599 in Haltingen wurde, wo er
1602 starb). Auch in Wolf ach lebte im 16. Jahrhundert eine Familie
3) Als Beispiel sei der Fürstenbergische Oberamtmann Dr. Erasmus Pascha genannt. Er stammte
aus Soltwedel in der Mark Brandenburg, ließ sich 1595 in Freiburg i. Br. immatrikulieren und wurde
daselbst Professor der Rhetorik, studierte daneben noch die Rechte und erwarb sich die Würde eines
Doctor utriusque Juris. Seit 1606 erscheint er in den Akten als Fürstenbergischer Oberamtmann zu
Wolfach und Haslach, 1616 wurde er Syndikus der Schwäbischen Reichsgrafen. 1619 erhielt er eine Professur
für die Institutionen an der Universität Freiburg, die er 1621 wieder aufgab, um das Amt eines
Fürstbischöflichen Kanzlers in Meersburg anzunehmen; doch kehrte er 1634 nach Freiburg als Lehrer des
Kirchenrechts zurück, begab sich aber wegen der Kriegsereignisse nach Ingolstadt, wo er vermutlich
"or 1647 gestorben ist. Er scheint aber auch nach 1616 neben seinen verschiedenen anderen Ämtern für
Fürstenberg tätig gewesen zu sein, denn noch 1626 und 1627 bezog er von dem Fürstenbergischen Hause
ein Wartegeld von 100 fl. F.-F. Archiv, Dienerakten P 6, Erasmus Pascha; Schreiber, Geschichte
der Universität Freiburg. II., S. 469.
*) F.-F. Archiv, Dienerakten B 4, Johann Branz.
s) H. N e u , Pfarrerbuch der Evangelischen Kirche Badens. Teil II, 1939, S. 73.
12*
179
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1952/0179