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Heinrich VIII. von Fürstenberg-Blumberg und Joachim von Heiligen-
berg-Trochtelfingen, die Regierung übernahmen und sich zur Aufgabe
machten, die Gegenreformation im Kinzigtal mit aller Macht
durchzuführen. Dadurch wurde auch die Stellung des Oberamtmanns
Branz schwierig und er bei seinen Herren verdächtigt; Graf Joachim
wollte ihn sogar entlassen, diese Absicht scheiterte jedoch an dem
Widerspruch des Mitvormundes"). Er hatte sich offenbar so nützlich
erwiesen und sein Amt so einwandfrei und gut verwaltet, daß das
gräfliche Haus trotz der Bedenken wegen seiner religiösen Einstellung
auf seine Dienste nicht verzichtete. Ihm ist es wohl zu verdanken
, daß während seiner jahrzehntelangen Dienstführung bis zum
Jahre 1600 sich die Rückführung der Bevölkerung zum katholischen
Glauben ohne übertriebene Härte und in Ruhe abspielte. Er selbst
blieb bis zu seinem Tode dem Protestantismus treu und ließ sich
auch in dem benachbarten protestantischen Schiltach beerdigen10).
Branz war zweimal verheiratet. Leider sind die Namen und die
Abstammung seiner Frauen nicht bekannt; Einträge in den Kirchenbüchern
von Wolfach fehlen, vermutlich weil die Trauungen und die
Taufen der Kinder nicht von dem katholischen Pfarrer in Wolfach
vollzogen wurden, sondern vielleicht von einem protestantischen
Geistlichen der Nachbarschaft. Im Oktober 1583 war er Witwer und
stand vor seiner zweiten Heirat11). Aus seiner ersten Ehe hatte er
mehrere Söhne und Töchter. Ob auch die zweite Ehe mit Kindern
gesegnet war, ist nicht bekannt, aber sehr wohl möglich. Nach der
Eingehung der zweiten Ehe führte die Vermögensauseinandersetzung
mit den erstehelichen Kindern zu langwierigen Streitigkeiten, die
erst durch einen Vergleich vom 30. April 1590 beigelegt wurden12).
Aus diesem ergibt sich, daß damals zwei Töchter verheiratet waren;
als Schwiegersöhne treten auf Clauß Si g 1 e r und Weltin Vo 11 m a r
in Lichtenau13); zwei weitere Töchter, Maria und Helene, waren noch
ledig. Ferner werden drei Söhne genannt: Hans Ernst, Peter und
Karl (Karlin).
Hans Ernst studierte in den Jahren 1582/1583 in Tübingen und
Heidelberg. Sein weiterer Lebenslauf ist unbekannt. Er ist aber schon
früh unter Hinterlassung eines Söhnchens Hans Konrad gestorben,
*) D i s c h , Wolfach. S. 603; E. B a t z e r , Neues von den alten Bergwerken bei Wolfach und
Schiltach und von der Gegenreformation im oberen Kinzigtal. „Die Ortenau", 17. Heft, 1930, S. 78.
") Bitzei, a. a. O., S. 79.
") Die Heiratsabrede mit seiner zweiten Frau wurde am 18. Februar 1584 abgeschlossen.
u) Abschrift in den Dienstakten des Oberamtmanns Branz.
,3J Die Hochzeit der Tochter Margarethe (mit wem?) fand am 29. Oktober 1583 in Straßburg statt, zu
der als Abordnung des Grafen der Hausmeister und Rat Hans Pleuwer und der Doktor Melchior
Johnei eingeladen waren.
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