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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 200
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St. Gallen gemeldet. So erscheinen hier aus Altdorf folgende Namen: Werinher,
Paldolf, Adelhait, Ima, Irmingart. In dieser im Stiftsarchiv St. Gallen befindlichen
Urkunde haben wir das älteste Zeugnis über das Bestehen des Dorfes Altdorf
(„Altorf"). 1136, 1225, ca. 1350 folgen weitere urkundliche Erwähnungen.

Das 14. Jahrhundert ist insofern für die Geschichte Altdorfs von besonderer
Bedeutung, als in diesem erstmals ein „Johannes de Endingin" als Lehensherr des
Ortes genannt wird (1354), wobei als Lehensherr der Bischof von Straßburg in
Erscheinung trat. Dessen Herrschaft erstreckte sich aber nur auf die südlich des
Baches gelegene Hälfte des Dorfes, während der nördliche Teil ursprünglich den
Geroldseckern, später je hälftig Baden-Baden (Herrschaft Mahlberg) und Nassau
(Herrschaft Lahr) unterstand. Etwa 300 Jahre lang waren die Herren von Endingen
mit den Geschicken des Dorfes verbunden. Als das schon im 11. Jahrhundert nachweisbare
Geschlecht mit Friedrich Reinhard von Endingen 1650 oder 1652 ausstarb,
waren dessen Erben zwei Schwestern bzw. deren Abkömmlinge, die 1653 ihr Besitztum
in Altdorf (badischen und Straßburger Anteil) an den Kanzler des Hochstifts
Straßburg, Walther von Didenheim, verkauften, von dem es 1663 auf dessen
Schwiegersöhne Egon v. Gail und Emanuel v. Reich überging. Der zunächst einbehaltene
nassauische Anteil kam 1747 ebenfalls an einen v. Reich und an einen
von Auffenberg. Gegen 1780 waren die Herren v. Gail und v. Auffenberg Alleinbesitzer
des Dorfes.

Der aus dem Elsaß stammende Freiherr Johann von Türckheim kaufte 1783 das
Allod und den nassauischen Anteil von den Herren v. Auffenberg, 1786 und 1787
den badischen und Straßburger Anteil, diese von den Herren v. Gail. Johann v.
Türckheim war fürstlich Nassau-Usingerscher Geheimrat und Ammeister der Stadt
Straßburg. Die Zustimmung der Lehensherren zu diesen Käufen hatte er sich vorher
schon gesichert.

Den ebenfalls zum Lehen, wohl zum Allod, gehörigen sogenannten Endingen-
schen Stammhof, in dem viele der Herren von Endingen gehaust hatten, in Euenheim
beim Ringsheimer Tor gelegen, verkaufte Johann v. Türckheim im Jahre 1791
an Kardinal Rohan, der ihn zur Unterbringung seines Hofstaates benötigte. Dort
befindet sich jetzt noch ein künstlerisch ausgeführtes, aus dem 16. Jahrhundert
stammendes Doppelwappen der Herren von Endingen und der Truchsesse von
Rheinfelden, hervorgegangen aus einer ehelichen Verbindung der beiden Häuser.
Das Haus hat heute, unserer aufgewühlten Zeit entsprechend, die Umwandlung
von einem Herrensitz zum Flüchtlingsheim durchgemacht. Es ist heute Eigentum
der Stadt Ettenheim. Die Herren von Türckheim sind heute noch in Altdorf ansässig.
Ihr im östlichen Teil des Dorfes stehendes einfaches Schloß gehört zum Dorfbild.
Im Jahre 1806 wurde das reichsritterschaftliche Dorf badisch.

Aus Tutschfeldens Geschichte

Das Dörflein Tutschfelden liegt in einer Meereshöhe von 209 Meter im Bleichtal
an der Naht zwischen Breisgau und Ortenau, an einen Südhang der Vorberge des
Schwarzwaldes angeschmiegt. Die Bevölkerung lebt im wesentlichen von der Landwirtschaft
. Die wirtschaftlichen Beziehungen gehen nach den benachbarten größeren
Orten Kenzingen und Herbolzheim. Kreisstadt ist Emmendingen.

Die Gemarkung umfaßt 242,01 Hektar, die bewirtschaftete Fläche 320,22 Hektar,
unter denen sich 131,66 Hektar fremder Gemarkungen befinden, während andererseits
Ausmärker 53,54 Hektar der Gemarkung Tutschfelden bewirtschaften. Die
Differenz 131,66 — 53,45 = 78,21 + Gemarkungsfläche 242,01 ergeben die obengenannte
bewirtschaftete Fläche. Eigenen Wald hat die Gemeinde nicht.

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