Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 208
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1952/0208
sein Leben in den größten Schmerzen schloß". (Folgen des „Schwedenkriegs".) —
Pfarrer Peter Molitor von Ringsheim war 1660/66 Dekan. — 1677, im sogenannten
Holländischen Krieg, passierte dem Pfarrer von Ringsheim im Trubel der Flucht
vor den Franzosen ein Mißgeschick, „das zu schildern hier nicht der Platz ist".
(So Hennig, Geschichte des Landkapitels Lahr, S. 197.) — Der jetzige Kirchen-
b a u stammt aus den Jahren 1784/85, renoviert 1901 und 1933, barocken Stils. Das
Pfarrhaus ist erbaut 1618, vergrößert 1777, renoviert 1933. .

An der Hauptstraße Freiburg—Offenburg, östlich der Straße, gegenüber dem
ehemaligen Gasthaus zum „Ochsen", steht der sogenannte Ochsenbrunnen oder
Sankt-Johannes-Brunnen, der aus einer Quelle gespeist wird, die etwas weiter
bergwärts, östlich der Straße unter dem Chor der Sankt-Joha n n e s-Kap e 11 e,
entspringt. Diese Kapelle geht auf uralte Zeiten zurück. Das Wasser gilt als heilkräftig
. Der Chorbogen des jetzigen Baues trägt die Jahreszahl 1670. Die Kapelle
wird aber schon in der oben genannten Bulle des Papstes Honorius III. erwähnt
(1225) und geht vermutlich auf die Anfänge des Christentums zurück. In der Nähe
wurden die oben genannten alemannischen Gräber gefunden. Man nimmt an, daß
heidnische Alemannen die Quelle als Heiltum und Heiligtum achteten und christliche
Missionare dann eine Kapelle über die Quelle erbauten und sie dem hl. Johannes
dem Täufer weihten.

Hinzuweisen ist auf die Sankt-Wolfgang-Kapelle in der Wolfgangstraße
, erstmals erwähnt 1687, wohl von jeher Privatbesitz. St. Wolfgang ist ein
Patron gegen die Viehseuchen; diesem Rufe des Heiligen wird die kleine Kapelle
ihre Entstehung verdanken.

An der Hauptstraße nördlich Ringsheim, gerade noch auf dessen Gemarkung,
steht das sogenannte Rote Kreuz, in der Nähe des „Rötelbergs", von dem es
offenbar seinen Namen hat, aus dem Jahre 1803 stammend. Das Kreuz steht an der
Stelle, wo es nach der Volkssage nachts spuken soll. Diese Sage wird in Verbindung
gebracht mit dem umfangreichen alten Gemäuer, das sich am Rötelberg
befindet, angeblich Überreste einer alten Ritterburg oder einer ehemaligen Eisengießerei
.

V/. Äußere Schicksale

Im Dreißigjährigen Krieg, in den weiteren Kriegen des 17. Jahrhunderts — Holländischer
Krieg 1672/78, Pfälzischer Krieg 1688/97 — und im Spanischen Erbfolgekrieg
1701/14, ferner in den Koalitionskriegen des 18. Jahrhunderts — 1792/97,
1799/1801, 1805 — erlitt Ringsheim die gleichen Schicksale wie die Ortenau im
allgemeinen. Daß kriegerische Vorgänge in unmittelbarer Nähe jeweils auch auf
den Ort Ringsheim ausstrahlten, ist leicht begreiflich. Daß Ringsheim z. B. in der
Schlacht bei Ettenheim am 4. September 1637 (25. August alten Stils) zwischen
Bernhard v. Weimar und dem kaiserlichen General Johann von Werth, als Ettenheim
völlig zerstört wurde, auch seinen Teil mitbekam, läßt sich denken.

Wie es um jene Zeit in unserer Gegend ausgesehen haben mag, kann man aus
einer Äußerung schließen, die Grimmelshausen in seinem realistischen Roman
dem Kumpan des Simplizissimus, Olivier, in den Mund legt, als die beiden sich
1638 bei Endingen trafen und Simplizissimus weiterwandern wollte: er — Simplizissimus
— werde von Endingen bis an die Kinzig weder Hund noch Katze, viel
weniger einen Menschen antreffen.

V//. Affäre des Ringsheimer Schultheißen Diebolt Faber

Diebolt Faber war während des Schwedischen Krieges (1630/35) Schultheiß in
Ringsheim geworden, von dem schwedischen Amtmann in Ettenheim dazu ernannt.
Seine Frau Ursula war in erster Ehe mit Roman Mutz verheiratet gewesen, der

208


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1952/0208