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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
32. Heft.1952
Seite: 212
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Frauen. Charade. Anagramm. Räthsel. Das alte Schloß zu Baden: 27. Jahrg. (1832).
Jägers Liebesklage. Am letzten Abend des Jahres 1831. Jagdlied: 19. Jahrg. (1834).
Am Cäcilienfeste: 20. Jahrg. (1835). Terzinen. Zwei alemannische Gedichte. An
einen alten Brunnen. Anagramm: 21. Jahrg. (1836). Frauenlob: 22. Jahrg. (1837).

Otto Biehler

Haslach im Kinzigtal in Not und Elend (1643)

Von Joseph L. W o h 1 e b

Einige Briefe winzigen Formats, den Brüchen nach vielfach zusammengefaltet
und auf ein Minimum an Ausmaß gepreßt, gewähren uns unmißverständliche Einblicke
in die Verhältnisse, die in den letzten Jahren des Dreißigjährigen
Krieges das bürgerliche Leben des Städtchens Haslach bestimmten. Man sieht
den an einen Empfänger in Straßburg gerichteten Briefen an, daß ihr Schreiber
keine Möglichkeit des üblichen Briefverkehrs hatte, sondern sich der Notwendigkeit
gegenüberfand, seine Mitteilungen durchschmuggeln zu lassen. Auch diese
eindeutige Form der Briefbeförderung ist aufschlußreich. Die Briefe selbst besagen:

1. Kapuzinerpater Latislaus an Rat und Oberamtmann der Herrschaft Hausach
Simon Fink in Straßburg.

O. O., 22. April 1643.

... weiß nit, wo ich wieder anfangen soll, noch bleiben, weilen, da Haslach
gleichsamb ohnbewohnlich, werde bei den Bauren Herberg suchen müssen.

2. M. Johann R a m s t e i n , Pfarrer, an Fink in Straßburg.
Haslach, 2. Juni 1643.

Weilen sich meine anbefohlene Schäflein allgemach wieder nach Haus begeben,
als bin ich gestrigen Abends auch wieder allhero komben und mit Augen den
leidigen Zustand sowohl der Kirche als Stadt gesehen. Die Kirch anlangend, ist
sie nit allein von Soldaten geplündert und . . . geschändet, sondern auch wegen
verübter Unzucht bis auf erfolgte bischöfliche Reconziliation zum Gottesdienst
untauglich.

Der Pfarrhof ist dermaßen übel zerrissen und zugericht, daß er übel zu bauen.
Doch will ich mich derzeit darin gedulden und behelfen. Der größte Schaden ist
an Dillenwerk, Fenster und Stiegen geschehen und noch zu reparieren. Im übrigen
ist nichts darinnen verblieben als ein Tisch, ein verletzter Stuhl und ein Ober-
bettlin und allenthalben Unrats genug, verrissene Bücher und anderes, auch noch
Fetzen von dem Taufbuch, welches mich am meisten bekümmert, und wird dorumb
ein anders am ehisten notwendig sein.

3. Ramstein an Fink in Straßburg.
Haslach, 15. Juni 1643.

Da „aus großer Armut die Kirch nit vermöchte, ein Ewiges Licht zu erhalten",
bittet er, ihm die Erlaubnis zu erwirken, „daß wenigst zu nächtlicher Weil die
Ampel dürfte gelöscht werden". Er dankt für die Ubersendung einer Bibel und
einiger Bücher, „aber das Maul will voran versehen sein".

4. Memorial und Verzeichnis deren Dingen, so den zwo Pfarrkirchen am ersten
und notwendigsten zu verschaffen.

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