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bzw. von Dauber aufgestellten Grundsätzen der alten Markungen, dann muß festgestellt
werden, daß sie in dieser Form für die Ortenau nicht verwendbar sind. Die
Diskussion über den Wert oder Unwert der Gemarkungsgrenzen als historische
Quelle dürfte demnach noch nicht abgeschlossen sein.
Zum Schluß sei noch auf einige Fundpunkte in der Ortenau hingewiesen. Die
vorgeschichtliche Zeit ist nur wenig vertreten. Einige Steinwerkzeuge stammen
aus Sinzheim, Varnhalt und Steinbach. Die römische Zeit wurde durch Funde aus
einigen Gebäuderesten (Baden-Baden und Sasbach) und Sigillatascherben (Lahr)
bereichert. In Baden-Baden wurde die Stichstraße nach dem römischen Baden-
Baden angeschnitten. Albert Götz.
Badische Fundberichte. Amtliches Jahrbuch für die ur- und frühgeschichtliche
Forschung Badens. 18. Jahrgang, 1948—1950. Schriftleiter: Dozent
Dr. Wolfgang K i m m i g. Verlag Erwin Burda, Freiburg i. Br.
Der zweite Nachkriegsband der Badischen Fundberichte, der dem ersten Herausgeber
dieser Zeitschrift, Ernst Wahle in Heidelberg, zum 60. Geburtstag gewidmet
ist, ist ein stattliches Buch geworden. Aus der ansehnlichen Reihe der „Beiträge"
seien erwähnt: „Jungsteinzeitliche Keramik von Obergrombach", „Zur Frage der
Rössener Kultur am südlichen Oberrhein" (Endingen, Jechtingen, Königschaffhausen,
Mengen, Niedereggenen, Oberrotweil, Tiengen), „Ein schnurkeramischer Fund von
Leiselheim", „Neufunde der frühen Urnenfelderzeit aus Baden" (z.B. Erzingen),
„Eine Dorfanlage des frühen Mittelalters bei Merdingen". Hier erbrachte die Ausgrabung
einen Einblick in die bäuerliche Siedlungsweise während des frühen
Mittelalters. Es ließen sich als Haustypen feststellen: das Vierpfostenhaus, das
Sechspfostenhaus, Häuser mit trockengemauertem Fundament, Doppelhäuser, Häuser
mit Herdstellen, größere Pfostenhäuser zu ebener Erde, während die meisten
Häuser Grubenhäuser mit etwas in den Boden eingetieften Hausböden bildeten.
Viele Brunnen, gepflasterte Flächen, zahlreiche Gräben, Rinnen, Gruben und ein
kleiner Friedhof vervollständigen das Bild einer dörflichen Anlage, deren ebenerdige
große Pfostenhäuser mit den kleinen Grubenhäusern auf eine Gehöftsiedlung
hinweisen. Nach den Kleinfunden zu schließen, begann die Siedlung in nach-
karolingischer und dauerte bis zum Ende der salischen Zeit. Bei der Fundarmut
scheint nicht eine Katastrophe die Aufgabe der Siedlung herbeigeführt zu haben,
sondern die Räumung erfolgte wohl planmäßig. Doch bis jetzt ist nur ein Ausschnitt
aus der Dorfanlage von Merdingen genauer bekannt.
Die ersten Seiten des stattlichen Bandes sind dem Andenken treuer Mitarbeiter
gewidmet, so: Ruprecht Gießler aus Offenburg, Ferdinand Hasenfratz aus Untereggingen
, Dr. Walter Rest aus Freiburg, Stadtpfarrer Erich Weick in Tauberbischofsheim
.
Offenburg. Aus der Geschichte einer Reichsstadt. Offenburger
Köpfe — Offenburger Gestalten.
Zum 850jährigen Stadtjubiläum Ottenburgs erschien als Festgabe ein prachtvolles
Heimatbuch, das den Verfassern Oberstudienrat Dr. K ä h n i und Buchdruckereibesitzer
Franz H u b e r sowie dem Verleger Dr. Burda alle Ehre macht.
Schon die ganze Aufmachung, die ansprechende Form und Gestaltung des Buches
mit den zahlreichen Bildern, wobei Georg Monsch zweimal auftritt, nimmt uns
für das Werk gefangen. Und nicht minder tut dies sein Inhalt.
Im ersten Teil des Werkes gibt uns Dr. Kähni in guter Ubersicht ein treffliches
Bild des geschichtlichen Geschehens, der verfassungs-, wirtschafts-, kultur- und
kirchengeschichtlichen Entwicklung der Stadt Offenburg. In mühevoller, entsagungsreicher
Arbeit und liebevoller Hingabe hat der Verfasser das umfangreiche Material
zusammengetragen und mit kritischem Blick verarbeitet und gesichtet, wobei er
auf seine und Dr. Batzers Einzeluntersuchungen zurückgreifen konnte. Und so hat
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