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nun auch Offenburg eine zusammenfassende Darstellung seiner Geschichte erhalten,
die durch den heimattreuen Verfasser noch manche Ergänzung erfahren wird.
Eine geradezu notwendige Erweiterung der eigentlichen Stadtgeschichte bildet
der zweite Teil des Werkes von Fr. Huber, denn schließlich hat auch das namenlose
Volk eine Rolle gespielt, und da wieder vor allem Persönlichkeiten, die im
Leben, Charakter oder Leistungen aus den anderen herausragten. Eine stattliche
Anzahl solcher Menschen, die in Offenburg gelebt und gewirkt oder draußen ihr
Arbeitsfeld gefunden haben, werden uns plastisch und bildsam vor Augen geführt.
Herr Huber ist aber auch der Mann, der aus dem reichen Schatz der Uberlieferung
und seinem eigenen Kennen und Wissen die biographischen Skizzen meisterhaft
zu gestalten verstand und jedem seine eigene Note gab.
Das Offenburger Stadtbuch ist eine vorbildliche Schöpfung heimatlichen Schrifttums
, es ist ein Heimatbuch für jung und alt zu wiederkehrender Lesung.
Oberrheinische Studien, herausgegeben von Prof. Dr. Karl Friedrich
Müller in Freiburg. Heft 1, Die Breisgauer Kinzigen von Dr. K. Fr.
Müller, 1951. Moritz Schauenburg, Lahr. Preis 3,80 DM.
Die „Studien" aus dem Grenzgebiet von Geschichte, Siedlungsforschung, Urgeschichte
und Sprachwissenschaft wollen Bausteine liefern zu einem neuen Unterbau
der oberrheinischen Geschichte, sagt der Herausgeber.
Kinzig ist im Breisgau kein Fluß, sondern ein Lößhohlweg. Es ist dem Verfasser
gelungen, von Ettenheim bis Müllheim-Lipburg etwa 170 noch lebende Kinzignamen
mit ihrer mundartlichen Aussprache festzuhalten, dazu kommen dann noch
die nur historisch bezeugten. Was die Deutung des Wortes Kinzig angeht, so muß
man es als „vordeutsch" bezeichnen, stammend aus der Sprache eines prähistorischen
Volkes, des Bauernvolkes, das die Terrassierung der Berghänge vorgenommen
hat. Im zweiten Teil des Werkes mit seiner gefälligen Aufmachung werden
in alphabetischer Reihenfolge alle Gemeinden aufgeführt, auf die sich des Verfassers
Erkundungen erstreckten. Abbildungen und eine Kartenbeilage vervollständigen
das Bild von den Kinzigen. Vorliegende Arbeit zieht wohl Folgerungen
für das Kontinuitätsproblem nach sich. Wer sich für Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte
interessiert, sollte nach dem schönen Büchlein greifen.
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, 98. Band,
1. und 2. Heft, 99. Band, l.Heft, herausgegeben vom Badischen Generallandesarchiv.
Aus der Fülle des Dargebotenen seien folgende Themen genannt: Die wirtschaftlichen
Verhältnisse der Grafschaft Hauenstein zwischen den Burgunderkriegen
und den Salpetereraufständen. Neue Beiträge aus Salemer Archivalien zu
Joseph Anton Feuchtmayer. Die markgräfliche Papiermühle in Niefern und die
papierwirtschaftlichen Verhältnisse in Baden-Durlach im 18. Jahrhundert. Marktrecht
und Städtewesen im alemannischen Gebiet. Kartographische Zeugnisse für
den Wallfahrtsort Widersdorf-Vergaville. Conradin Kreutzers heimatliches Wirken.
— In „Untersuchungen über Wesen und Eigenart der Ortsnamen" gibt Fritz Langen-
beck, Studienrat in Bühl, geradezu eine Geschichte der Ortsnamentheorien, indem
er die Forschungen von Mone, Arnold, Förstermann, Witte und anderen uns vor
Augen führt. Es wird dabei Stellung genommen gegen die schematisierende Verallgemeinerung
, dagegen kleinräumigen Untersuchungen das Wort geredet. Man
muß bei der Deutung vom einzelnen Ortsnamen ausgehen und dann von den
kleinsten Ortsnamengebieten zu größeren und weiteren Zusammenhängen, zu großräumigen
Ubersichten schreiten, wobei man die geographischen, geschichtlichen,
wirtschaftlichen, sozialen, kirchlichen Verhältnisse zu berücksichtigen hat. Was
die Ortsnamen auf -ingen und -heim anbelangt, so wurde -ingen maßgebend, als
der P e rs o n a 1 verband der Wanderung unter einem Führer zur Seßhaftigkeit
überging, die Benennung mit -heim aber erfolgte nach einer Zeit der Seßhaftigkeit,
als der Orts verband wirksam wurde.
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