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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
34. Heft.1954
Seite: 15
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1954/0015
Dasselbe geht auch aus den Verlassenschaftsakten selbst hervor.
Nach diesen Akten hieß Fiesingers Mutter nicht Anna Maria Baar,
sondern Maria Elisabeth Glattfelder. Diesen Namen trägt auch die
im Offenburger Taufbuch bezeichnete Mutter des am 7. Februar 1752
geborenen Franz Gabriel Fiesinger. Die Mutter hatte in ihrem Testament
vom 8. Mai 1806 das ihrem Sohne gehörige Vermögen für den
Fall, daß sie ihn überleben sollte, ihrem Bruder Matthias Glattfelder
bzw. dessen Erben vermacht. Von dem Sohne war wohl infolge der
Wirren der Revolutionskriege keine Nachricht mehr nach Offenburg
gelangt. Erst am 28. April 1814 erfuhren die Verwandten durch Zufall
von einem englischen Offizier, daß Fiesinger in London gestorben
sei und ein „beträchtliches Vermögen" hinterlassen habe. Da die
Mutter inzwischen gestorben war, versuchten die Verwandten, in
den Besitz des „beträchtlichen Vermögens" zu gelangen und wandten
sich zwecks Erlangung eines Totenscheins an das Kinzigkreis-Direktorium
, das dem heutigen Landratsamt entspricht. Auf dessen Bitte
zog nun das Badische Ministerium des Auswärtigen in Karlsruhe
über den „rühmlich bekannten Kupferstecher" Erkundigungen ein.
In diesem Schreiben ist zu lesen, daß Fiesinger etwa 50 Jahre alt und
unverheiratet gewesen sei. Am 15. Juli 1797 habe er Paris verlassen
und sich nach London begeben. Am 10. Oktober 1815 traf bei dem
großherzoglichen Gesandten im Hauptquartier der Alliierten in Paris,
Freiherrn von Berstett, ein Schreiben des englischen Außenministers
Lord Castelreagh mit dem von den Verwandten sehnlichst erwarteten
Totenschein ein. Fiesinger war am 2. Februar 1807 im Hause des
Harfenmachers Erard in der Great Malborough Street 18 in London
gestorben und in der St.-James-Kirche beigesetzt worden. In dem
kurzen Begleitschreiben bedauerte der Minister, nichts Näheres mitteilen
zu können, versprach aber, weitere Erkundigungen einzuziehen
. In einem späteren Brief aber hieß es: He (Fiesinger) exercised
the profession of an Engraver; but his works are so few as to have
no reason for concluding, that he had acquired any considerable
property by his employement („er hat die Kunst eines Kupferstechers
ausgeübt. Allein seine Werke sind so wenige, daß man
keinen Grund haben darf anzunehmen, daß er sich ein beträchtliches
Vermögen erworben habe"). Mehr als diese Enttäuschung erfuhren
die Verwandten offenbar nicht.

Nach den Verlassenschaftsakten ist Fiesinger also 1752 geboren,
nach der Sterbeurkunde aber 1723. Wie ist dieser krasse Widerspruch
zu erklären?

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